Live

MetalcorePost-Hardcore

Live bei: The Amity Affliction in Köln (12.01.2023)

Mit starker Unterstützung!

VON AM 15/01/2023

Drei Jahre ist es inzwischen her, dass The Amity Affliction ihre letzte Tour in Deutschland gespielt haben. Zunächst war die Band aufgrund der äußerst restriktiven Corona-Politik in Australien mehr oder weniger eingesperrt. Als die Tour dann eigentlich im vergangenen Oktober starten sollte, zog die Band selbst den Stecker und verschob die Konzerte um wenige Monate. Man war nach dem Re-Start und ausgedehnten USA-Touren im Jahr 2022 ausgepowert. Jetzt sind die Akkus aber wieder aufgeladen und so waren The Amity Affliction bereit für Europa und unter anderem das erste von zwei Konzerten in der Kölner Essigfabrik.

Gideon

Den Start machen an diesem Abend – anders als angekündigt – Gideon. Die Herren aus Tuscaloosa in Alabama haben an diesem Donnerstagabend zunächst sowohl mit dem Sound, bei dem das Schlagzeug äußerst dominant ist, als auch mit dem noch etwas verhaltenen Publikum zu kämpfen. Dabei ist die Show der Herren um Sänger Daniel McWhorter, der stilecht mit Cowboyhut auftritt, mindestens einmal solide. Belohnt wird der routinierte Auftritt schließlich damit, dass sich jedenfalls zum Ende des Set der Bereich unmittelbar vor der Bühne in Bewegung setzt.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

SeeYouSpaceCowboy

Mit SeeYouSpaceCowboy geht es anschließend einmal an die Westküste der USA. Die Band aus dem kalifornischen San Diego grenzt sich in vielerlei Hinsicht von Gideon ab. Die Songs sind deutlicher diffuser und so dauert es auch hier seine Zeit, bis das Publikum auftaut. Positiv fällt dabei nicht nur die vielseitige Stimme von Connie Sgarbossa auf, sondern vor allem auch die Clean Vocals von Taylor Allen, die Erinnerungen an den Post-Hardcore der frühen 2000er wach werden lassen. Am Ende können zwar auch SeeYouSpaceCowboy die Essigfabrik noch nicht in ein Tollhaus verwandeln. Der ein oder die andere wird sich aber sicher im Nachhinein noch einmal mit der Band beschäftigen.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Fit For A King

Was den ersten beiden Bands noch nicht vergönnt war, gelingt dann Fit For A King in beeindruckender Manier. Als die Band um 20:40 Uhr ihr Set startet, ist die Menge vor der Bühne voll da. Die Band aus Tyler in Texas legt einen starken Auftritt hin und gibt gut Vollgas. Der Schwerpunkt des Sets liegt überraschend nicht auf dem 2022er-Album The Hell We Create, sondern auf dessen Vorgänger The Path (2020). Vielleicht ist man sich unsicher, ob das jüngste Werk schon allen Fans bekannt ist.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Wie dem auch sei, die Stimmung im Publikum steigert sich von Song zu Song. Das ist definitiv schon mehr als ein Support-Act. Co-Headliner trifft es da besser, auch weil in Sachen Sound jetzt schon viel mehr stimmt als noch bei den ersten beiden Acts. Zum Abschluss gesellt sich übrigens noch ein alter Bekannter zur Band: Novelists-Fronter Tobias Rische (Ex-Alazka) unterstützt Ryan Kirby bei „God Of Fire“.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

The Amity Affliction

So gut Fit For A King auch abgeliefert haben – der Großteil des Publikums ist dann doch schon für The Amity Affliction in die Essigfabrik gekommen. Die Australier machen dann auch alles richtig und beginnen ihr Set mit „Pittsburgh (No Intro)“. Das Publikum ist sofort da und Bassist und Clean-Vocalist Ahren Stringer wird beim Singen des Refrains tatkräftig unterstützt. Man merkt der Band ohne Weiteres die Freude darüber an, endlich wieder in Europa und Deutschland sein zu können.

Was auch klar wird: The Amity Affliction sind mittlerweile so lange als Band aktiv, dass es keine Mühe ist, eine Best Of-Setlist zusammenzustellen, die allen Ansprüchen genügen kann. Und so werden auch alle Alben nahezu gleichsam bedacht. Auch für die neueren Singles wie „Like Love“ oder das im letzten Jahr erschienene „Show Me Your God“ ist Platz auf der Setlist, wenngleich das Publikum hier verständlicherweise noch nicht ganz so textsicher ist.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

The Amity Affliction sprechen bekanntlich lieber durch ihre als zwischen ihren Songs. Und so halten sich Ahren Stringer und Fronter Joel Birch mit langen Ansagen weitgehend zurück. Man beschränkt sich daher auf einige Danksagungen. Das ist einerseits schade, weil der Auftritt dadurch mitunter etwas zu sehr nach Routine aussieht. Andererseits: So ist es in jedem Fall authentisch und die Band verstellt sich nicht.

Nach 13 Songs und „Death’s Hand“ geht es zunächst von der Bühne, bevor mit „Soak Me in Bleach“ ein würdiges Finale ansteht. Auch in Sachen Länge hätten sich einige Fans vielleicht noch zwei, drei Songs mehr gewünscht. Aber bekanntlich soll man aufhören wenn es am schönsten ist. Und das war es in jedem Fall – und Nachschub gibt es dann ja schon auf den Festivals im Sommer.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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