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Live bei: Rebellion Tour in Köln (06.03.2023)

Hardcore lives.

VON AM 10/03/2023

Die Rebellion Tour ist endlich zurück! Nachdem wir in den letzten beiden Jahren auf die stets im Frühjahr und von Madball angeführte Tour verzichten mussten, kann die große Hardcore-Sause in diesem Jahr endlich wieder durchstarten.

Relations

Und die Rebellion Tour meint es ernst. An einem Montag in Köln um 17.15 Uhr zu starten, ist schon eine Ansage. Am Wochenende ist das alles schön und gut, aber dass die Essigfabrik beim Opener Relations noch nicht übermäßig gefüllt ist, hätte man sich denken können. Für die Band ist es sicher trotzdem eine tolle Erfahrung, dabei sein zu können. Und auch das, was die Band aus dem Sauerland auf die Bühne bringt, kann sich absolut sehen und hören lassen. Nach der Show teilt die Band über ihre Social Media-Kanäle allerdings mit, dass sich Sänger Roman Lorusch bei der Show die Achillessehne gerissen hat. Die Rebellion Tour wird für Relations also so oder in Erinnerung bleiben. Gute Besserung an dieser Stelle!

Additional Time

Additional Time sind als Nächstes an der Reihe und können ihr Set schon vor deutlich mehr Fans zum Besten geben. In Sachen Bühnenpräsenz merkt man schnell, dass die Band aus dem Saarland schon seit über zehn Jahren unterwegs ist. Auch musikalisch kommt der brachiale Hardcore-Sound bei den Anwesenden gut an. Vor allem die neue Single „Left Behind“ wird sicher dem ein oder dem anderen noch länger im Ohr bleiben.

The Take

Stilistisch haben The Take, die als dritte Band die Bühne betreten, mit den ersten beiden Bands nicht mehr allzu viel gemeinsam. Nicht nur optisch, sondern auch musikalisch wird schnell klar, dass wir uns jetzt im Oi-Punk bewegen. Die Mitglieder von The Take bringen zwar jede Menge Erfahrung mit, sind aber als Band erst seit 2019 zusammen. Das kurzweilige Set enthält sowohl Songs vom Selftitled-Debütalbum als auch neue Songs, die auf dem im Sommer erscheinenden, zweiten Album der Band zu finden sind. Und auch wenn sicher nicht jede*r in der Essigfabrik viel mit Oi-Punk anfangen kann, gibt es für den kurzweiligen Auftritt doch reichlich Applaus.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Hometown Crew

Als Hometown Crew ihr Set starten, ist es zwar erst kurz nach 19 Uhr. Die Essigfabrik ist zu diesem Zeitpunkt aber schon sehr ordentlich gefüllt. Und wer es noch nicht in die Halle geschafft hat, verpasst eine äußerst energiegeladene Show der Band aus den Niederlanden. In Sachen bpm ist Hometown Crew zumindest bis zu diesem Zeitpunkt das Nonplusultra. Das führt dann auch dazu, dass sich die bis dahin noch eher schüchterne Menge vor der Bühne erstmals spürbar in Bewegung setzt.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Hazen Street

Spätestens zu Hazen Street schaffen es dann aber wohl alle, die ein Ticket gekauft haben, in die Essigfabrik. Die H20/Madball-Supergroup wird man schließlich in absehbarer Zeit nicht mehr auf einer europäischen Bühne sehen. Musikalisch ist das, was die von Toby Morse (H2O) und Freddy Cricien (Madball) angeführte Band, wahrscheinlich das softeste, was die Rebellion Tour an diesem Abend zu bieten hat. Aber der Auftritt macht trotzdem oder gerade wegen des Grooves der Songs aus dem Jahr 2004 richtig viel Spaß. So ist Hazen Street ohne Frage ein absolutes Highlight der Tour.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Drain

Das gilt aber ganz offensichtlich auch für Drain, denn gäbe es ein Voting, so würde die Band als Kalifornien an diesem Abend den Publikumspreis gewinnen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde überträgt sich die unbändige Energie, die die Band um Sänger Sam Ciaramitaro auf der Bühne versprüht, auf den Bereich vor eben dieser Bühne. Wer da nicht mit in den Moshpit will, muss sich schnell in Sicherheit bringen. Für diejenigen, die nach fünf Bands schon etwas müde geworden sind, ist Drain also das perfekte Programm zum Wachwerden. Hardcore lives!

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

H2O

Als vorletzte Band des Abends betreten schließlich H2O die Bühne. Sänger Toby Morse hat sich nach seiner ersten Show mit Hazen Street noch einmal frisch gemacht und springt und hüpft agil über die Bühne. Morse hat übrigens nicht nur seine Ehefrau als Merchverkäuferin mitgebracht, sondern auch seinen Sohn Max als Drummer. Max durfte in den letzten Jahren schon öfter für ein, zwei Songs die Drums übernehmen. Dass er jetzt das gesamte Set spielt, macht Vater Toby sichtbar stolz. Stolz machen wird ihn auch die Tatsache, dass H20, die sich noch nie viel um Marketing, Social Media, regelmäßige Albumveröffentlichen usw. gekümmert haben, nach wie vor in der Lage sind, die Venues in pure Begeisterung zu versetzen. Dass „What Happened“ als Highlight der Show aus nahezu allen Kehlen laut mitgesungen wird, muss wohl kaum erwähnt werden.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Madball

Fünf Stunden nach dem Beginn der Show würde es sicher nicht verwundern, wenn beim Publikum allmählich die Kräfte schwinden. Doch davon ist bei Madball tatsächlich wenig zu spüren. Freddy Cricien gehört zu den besten Frontern der Hardcore-Szene und ist problemlos in der Lage, die letzten Reserven aus dem Publikum herauszukitzeln. Vergessen sind die Zeiten, in denen die Band von der Lower East Side in New York durch Verstöße gegen Corona-Bestimmungen von sich reden machte. An diesem Abend zählt nur das Hier und Jetzt. Und da zeigen Madball, was sie seit fast 35 Jahren zu einer der wichtigsten Hardcore-Bands weltweit macht. Die Show besteht aus purer Energie. Und wer sich von Freddy Cricien nicht mitreißen lässt, der ist wahrscheinlich mehr tot als lebendig. Ein würdiger Abschluss dieses langen Konzertabends – wir sehen uns nächstes Jahr!

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

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