
Live
Hardcore Metalcore
Live bei: Landmvrks und mehr in Saarbrücken (17.06.2025)
Ein heißer Abend mit nicem Line-up!
VON
Julia Lotz
AM 18/06/2025
Artikel teilen:
In der Festivalsaison begibt es sich jedes Jahr, dass die Bands, die auf den europäischen Sommerfestivals umherschwirren, ein paar Off-Shows einstreuen. Nicht selten passiert es, dass dabei völlig starke Line-ups zustande kommen – so geschehen auch am Dienstag, den 17. Juni 2025 in Saarbrücken. Dort luden nämlich Landmvrks zur Show und haben sich als Support gleich drei Acts rangeholt: Paleface Swiss, Stray From The Path und Sperling. Wer jetzt nicht mit allen Bands etwas anzufangen weiß, wird sich vielleicht denken „Was quatscht die Alte da eigentlich?“. Versteh ich! Dann hört aber entweder mal in die besagten Bands rein oder lest euch nachfolgend unseren Bericht durch.
Landmvrks und Kollegen heizen ein
Vorweg: Ich liebe und schätze ALLE Bands gleichermaßen. Es versteht sich daher von selbst, dass ich auf jeden Fall pünktlich um 19 Uhr am Start sein wollte. Dank Parkhausschlange auch gerade so geschafft und bei einer Außentemperatur von >25 Grad schon völlig verschwitzt in der Garage „eingeparkt“.
Sperling
Den Opener des Abends machten Sperling. Die Post-Hardcore/Indie-Band aus dem Hunsrück kann bislang zwei Studioalben („Zweifel“ 2021 und „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ 2024) ihr Eigen nennen, die in der Szene beide mächtig Wellen schlugen. Mit ihren melancholischen Klängen und tiefgründen Texten berührt die Kombo die Hörer oft völlig unerwartet – ob sie wollen oder nicht.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Die Garage in Saarbrücken war zum ersten Act des Abends schon gut gefüllt, wenngleich die Menge noch ein bisschen luftig war. Wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass Luft später auf jeden Fall mangelndes Gut sein würde! Die Venue war in melancholische Farben gehüllt, als Sperling ihr halbstündiges Set spielten, das, wie im Absatz zuvor erwähnt, die bereits Erschienenen berührte. Sänger Jojo erklärte, wieso die Musik seiner Band immer so traurig klingen würde, weil es etwas sei, was er oft gefragt wurde. Seine Antwort war keine Rechtfertigung, keine Erklärung – vielmehr eine Schilderung seiner Emotionen. Und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass mindestens 80% des Publikums das relaten konnten. Danke!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Stay From The Path
Nach und nach füllte sich die Venue dann doch etwas stärker, bevor es mit dem zweiten Act losging. Stray From The Path mischen gerade gefühlt alle Festivals und Venues in Europa auf. Gut so, denn Ende des Jahres ist Schluss damit. Die Kombo um Frontmann Drew „York“ Dijorio hat mit dem Release ihres aktuellen Werks „Clockworked“ auch sogleich verlauten lassen, dass sie sich Ende des Jahres auflösen werden. Eine entsprechende Abschiedstour steht zwar noch auf dem Plan, doch das heißt ja nicht, dass man nicht schon mal die Sommerfestivals und ein paar Off-Dates von den Kollegen aufmischen kann, nicht wahr?
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Und „aufmischen“ ist das Verb, das die 40 Minuten, die dann folgten, wohl am besten beschreibt. Wer SFTP schon mal live gesehen hat, weiß, was da so auf der Bühne passiert. Wer bislang nicht in den Genuss kam, der hat auf jeden Fall von Sekunde 1 an einen guten Eindruck davon gewinnen können. Drew und Konsorten hüpften zu jedem ihrer Songs wild herum und animierten das Publikum, mitzumachen. Was mit den sowieso schon heißen Temperaturen in der Halle passierte, muss sicherlich nicht noch mal gesondert erwähnt werden. Auch Landmvrks-Frontmann Flo kam für sein Gast-Feature auf dem Titeltrack des neuen Albums kurz auf die Bühne. Ein kurzes Vergnüngen – so kurz, dass manch eine(r) den Auftritt sogar verpasst hat.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Paleface Swiss
Für die meisten ging es nach Stray From The Path kurz zum Luftholen nach draußen, um darüber zu reden, wie schade es ist, dass die Band aufhört, nur um wenig später vor lauter Zeitdruck wieder reinzurennen… um gegen eine Wand zu laufen. Die Luft in der Garage war zum Schneiden. Ein paar Leuten war das allerdings egal: Paleface Swiss, die als nächstes dran waren. Frontmann Zelli machte direkt zu Beginn an klar: „Ich weiß, hier drin ist es fucking heiß, aber das ist mir scheißegal“. Well… dann eben noch schnell ein Wässerchen an der Bar geholt.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Der Schweizer Band-Export steht vor allem für eins: Knüppelharten Blackened Deathcore. Und JETZT wird’s spannend, wenn ihr mal kurz an die erste Band des Abends zurückdenkt und wo wir mit dem dritten Act mittlerweile gelandet sind. Versteht ihr jetzt, was ich meine? Na also. Aber stark ist es trotzdem. Hatte man anfangs noch ein bisschen Zeit, entspannt reinzukommen, konnte man zu Stray From The Path schon mal hochfahren, nur um zu Paleface Swiss seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. Natürlich im übertragenen Sinne – no violence, Leute, auch nicht im Mosh Pit! Für’s fiktive Rumprügeln, Stage Diven und Moshen bietet sich die Musik der Schweizer aber definitiv an. Und dem wurde Folge geleistet. Wildes Circlen sorgte leider nicht für einen entspannten Luftzug im Innenraum, aber sichtlich für Spaß.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Landmvrks
Der Headliner des Abends nahm dann alle Strippen, die die drei Special Guests in den Raum geworfen haben, und fügte sie zusammen. Denn die Musik der Franzosen bietet best of both worlds und vereint melancholische Tunes mit einer ordentlichen Portion „Hau drauf“. Das beweisen sie nicht nur, aber auch im neuen Album „The Darkest Place I’ve Ever Been“, das erst vor wenigen Monaten erschien und doch noch mal eine Schippe Härte draufgelegt hat. In der mittlerweile mindestens 80 Grad heißen Garage stapelte sich nun also alles, was für den Abend in die Innenstadt gekommen war, und legte von Beginn an zum Opener „Creature“ los. Für wen hier die meisten erschienen waren, lag spätestens jetzt auf der Hand.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Die Kombo um Fronter Flo Salfati überzeugte wie immer mit technischer Präzision und einer enormen Bühnenpräsenz und zog die 1.500 Besucher in der Saarbrückener Garage von Sekunde 1 in ihren Bann. Egal, ob Hits („Visage“, „Scars“, „Suffocate“, „Lost In A Wave“) oder Tracks des neuen Albums („Blood Red“, „Sulfur“,„A Line In The Dust“) angestimmt wurden – die Besucher waren textsicher dabei. Auch Drew von Stray From The Path und Zelli von Paleface Swiss bewiesen, dass sie die Lyrics der Landmvrks-Songs auf dem Kasten haben, kamen sie jeweils für ein kurzes Intermezzo noch mal auf die Bühne zurück. Stark!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
Nach einer Stunde Spielzeit war Schluss, das Publikum zufrieden und bis auf die Unterwäsche nass, hat man sich sagen lassen. Nicht dass wir das wirklich beurteilen könnten, doch den roten Gesichtern nach zu urteilen, war das nicht gelogen. Bisschen Klima wäre cool gewesen, ansonsten ist an diesem Konzertabend nicht viel auszusetzen gewesen. Leben am schweißigen Limit!
Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Dave Thees (davethees_96)
More
Feature