MEHR GEHT NICHT: Die besten Konzerte und Touren im November!
   • • •   MEHR GEHT NICHT: Die besten Konzerte und Touren im November!    • • •   MEHR GEHT NICHT: Die besten Konzerte und Touren im November!    • • •   MEHR GEHT NICHT: Die besten Konzerte und Touren im November!    • • •  

Live

Rock

Live bei: Kadavar in Stuttgart (21.10.2025)

Sehr viel Sound und Wärme.

VON AM 26/10/2025

Ein kühler Herbstabend in Stuttgart. Vor dem Im Wizemann zieht sich eine dunkle Schlange aus Vollbärten, Lederjacken und tätowierten Unterarmen den Gehweg entlang. Dazwischen: Fans in alten Tourshirts, einige mit einem Wegbier in der Hand, die Mützen tief ins Gesicht gezogen. Es ist Dienstagabend, aber das spielt hier keine Rolle. Kadavar sind nach sechs Jahren zurück im Schwabenländle und das spürt man schon vor der Tür. Auf ihrer “I Just Want to Be a Sound”-Tour hat die Band mit ORB und Slomosa zwei hochkarätige Support-Acts im Gepäck.

Kadavar
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

ORB

Den Auftakt macht das australische Trio ORB. Wer Black Sabbath und Psychedelic Rock mag, dürfte an der Band Gefallen gefunden haben. Mit ihrem Set aus schweren Gitarrenriffs und endlosen Instrumentals hypnotisieren sie das (noch halbvolle) Publikum. In tiefrotes Licht getaucht, spielen sie Songs wie “Golden Arch” und “O.R.B” und sagen kaum ein Wort, abgesehen von einem charmant einstudierten “Danke” mit Akzent. Frontmann und Gitarrist Zak Olsen verliert sich mit ernster Miene in endlosen Gitarrensoli. Mit einem “Gute Nacht” verabschiedet sich die Band und geht beschwingt von der Bühne.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Slomosa

Mit Slomosa zieht dann norwegische Kälte und zugleich eine gewaltige Portion Energie in den Saal ein. Das blaue Licht flackert, der Bass dröhnt, und schon beim Opener “Cabin Fever” singt die Menge lautstark mit. Die Halle füllt sich zusehends, viele tragen Slomosa-Merch und nicken zu den rauen Gitarrenriffs und melodischen Vocals im Takt. Spätestens bei “Rice” ist klar: Das ist keine klassische Stoner-Rock Vorband, das ist eine Co-Headline-Show. Zwischen den Songs bedankt sich die Band auf gebrochenem Deutsch: „Danke! Wir sind zum zweiten Mal hier in Stuttgart! Seid ihr bereit für Rock’n’roll?!“. Das Publikum ist es definitiv. Bei “In My Mind’s Desert” fliegen Köpfe und bei “Red Thundra” harmonieren die Stimmen von Frontmann Benjamin Berdous und Bassistin Marie Moe perfekt.

Inhaltlich wird es kurz politisch: Der Song “Battling Guns” widmet die Band der Situation in Palästina. Danach wird aber wieder mit “There Is Nothing New Under The Sun” geheadbangt und ein kleiner Moshpit entfacht. Zum Schluss stoßen sie mit einem lauten „Skol!“ an und das Publikum antwortet geschlossen. Slomosa hat die Halle ordentlich eingeheizt. Perfekte Voraussetzungen für Kadavar.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Kadavar

Endlich wird das Licht dunkel, ein verzerrtes Intro ertönt. Eine elektrostatische Stimme buchstabiert auf Englisch: K – A – D – A – V – A – R.

Die Berliner Band betritt die Bühne extravagant, selbstbewusst und bereit, das Wizemann in Schutt und Asche zu legen. Mit “Lies” vom kommenden Album “K.A.D.A.V.A.R.” eröffnen sie das Set. Bunte Discolichter flackern zum wuchtigen Gitarrensolo, der Bass pulsiert. „Stuttgart! Lange nicht gesehen! Geht’s euch gut?“, ruft Frontsänger Lupus Lindemann ins Mikro und die Menge antwortet mit einem kollektiven Aufschrei.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Es folgen Klassiker aus ihrem Debütlbum wie “Living In Your Head” und “Black Sun”, bevor “Lord Of The Sky” das Publikum endgültig in Bewegung bringt. Bei “I Just Want to Be a Sound”, dem Song, der auch die neue Tour trägt, taucht pink-gelbes Licht die Bühne in warme, fast tröstliche Farben. Ein Moment, der spürbar macht, was Kadavar mit ihrem Motto „Sound sein“ meinen: Emotionen pur. Der Titel basiert auf einem Zitat von Bassist Simon “Dragon” Bouteloup. Als die Kadavar-Gründer Lupus und Schlagzeuger Tiger Bartelt ihn 2013 fragten, warum er keine Social Media-Accounts nutze, antwortete er schlicht: “I just want to be a sound”. Ein Gedanke, der der Band bis heute als Leitmotiv dient.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

„So, die langsamen Songs sind jetzt vorbei“, kündigt Lupus mit einem Grinsen an und stürzt sich in “Die Baby Die”. Ein Fan nutzt die Gelegenheit zum Stage Diving. Mit “Regeneration” zeigt die Band anschließend ihre neue, progressive Seite, die mit zwei Liedern aus dem “I Just Want to Be a Sound”-Album ein wenig zu kurz kommt. Dafür wird das neue Album “Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin” mit “Total Annihilation” nochmal angeteasert. Ein Metal-Song, der wie das Ende der Welt klingt: Laut, rasend und gnadenlos. Die Stimmung explodiert und findet ihren Höhepunkt beim alten Klassiker “Doomsday Machine”. Kadavar verlieren sich in purer Ekstase.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Der Abend neigt sich dem Ende zu und die Band hat sich sehr experimentierfreudig gezeigt. Ihre Wurzeln haben sie dabei aber nicht vergessen. Zwischen dröhnenden Riffs und neuen Klangwelten beweisen sie, dass ihr Sound längst über Genregrenzen hinausgewachsen ist. Das Wizemann verlässt an diesem Dienstagabend niemand unbeeindruckt. Kadavar sind laut, roh und gleichzeitig erstaunlich nahbar. Nach ihren Tourstopps in Deutschland zieht es die Band weiter in die Niederlande und nach Belgien: Mit einem Sound, der auch jenseits der deutschen Bühnen seine Wirkung entfaltet.

Kadavar


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

More

Feature

Silly Goose

Silly Goose kommen diese Woche das erste Mal überhaupt nach Deutschland. Wir haben mit Sänger Jackson Foster im MoreCore-Interview über …