Live
Metalcore
Live bei: Imminence, Aviana und Allt in Hamburg (22.10.2024)
Eine Metalcore-Rutsche vom Feinsten.
VON
Laura-Marie Reiners
AM 27/10/2024
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Nach einer erfolgreichen US-Headliner-Tour im Frühjahr und einem turbulenten Festival-Sommer ließen Imminence diesen Herbst die europäischen Clubs in den Genuss der „The Black“-Tour kommen. Am 22. Oktober schauten die Schweden gemeinsam mit Landskollegen Allt und Aviana in der ausverkauften Hamburger Markthalle vorbei und boten eine Show, die ihresgleichen sucht. Im Interview auf diesjährigen Full Force Festival hatte Frontmann Eddie Berg uns ja bereits verraten, dass sie Dinge in petto haben, „die Leute so noch nie gesehen haben“. Tatsächlich hatte er nicht zu viel versprochen.
Allt
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Aber eins nach dem anderen. Um 19:30 Uhr eröffneten Allt die Bühne der Markthalle und ließen mit „Remnant“ aus ihrem kürzlich erschienen Debütalbum „From The New World“ ein Prog-Metalcore-Feuerwerk der Extraklasse auf uns los. Die Show startete zwar eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn, dennoch füllte sich die Location in Windeseile. Es sollte nur drei Songs dauern, bis der erste Moshpit des Abends eröffnet wurde und die Menge in der Mitte des Saales zum gemeinsamen Springen und Headbangen zusammenkam. Energiegeladen führte das Quintett durch das rund halbstündige Set, das mit der Single „Paralzyed“ aus 2022 ein gelungenes Ende fand. Ein gutes Omen für die eigene Headliner-Tour im Frühjahr 2025, die die Jungs durch ganz Europa führen wird.
Aviana
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Spätestens bei Aviana war die Markthalle dann proppenvoll. Pünktlich um 20:20 Uhr betraten die maskierten (und immer noch unbekannten) Bandmitglieder die nebelige Bühne, ehe Sänger Joel Holmqvist in Rollkragen und Jacke (!) die kürzlich erschienene Single „DELIRIUM“ anstimmte. Wie der Mann in der sich zunehmend aufheizenden Markthalle keinen Hitzekollaps erlitt, bleibt uns ein Rätsel. Na gut, zumindest eine Schicht seiner Oberbekleidung hatte er im Laufe des Sets doch noch an den Bühnenrand geworfen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Wer Aviana schon des Öfteren live gesehen hat, wird ein vertrautes Muster bemerkt haben: Bei „My Worst Enemy“ aus dem 2019er-Album „Epicenter“ wird vor dem Breakdown traditionell in die Hocke gegangen und anschließend wild hochgesprungen. Bei „Oblivion“ aus der aktuellen Platte „Corporation“ (2022) ist eine Wall of Death Pflicht und zur gefühlvollen Single „Anomaly“, ebenfalls aus besagtem Album, werden die Handytaschenlampen gezückt. Zwar keine Überraschung, aber es macht immer wieder Spaß.
Imminence
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Nun aber zum Headliner des Abends: Imminence. Die Nebelmaschine gab kurz vor dem Auftritt noch einmal ordentlich Gas und hüllte die gesamte Bühne in einen mysteriösen Schleier. „Mysteriös“ ist ein gutes Stichwort, denn die fünfköpfige Kombo gab sich während des gesamten Sets große Mühe, den düsteren Vibe ihrer aktuellen Platte „The Black“ einzufangen. Mit Erfolg! Das Bühnenbild glänzte mit geschwungenen Fensterrahmen im Hintergrund, die bei entsprechender Beleuchtung eindrucksvoll durch den Nebel schimmerten.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Mit dem melancholischen Track „Come Hell or High Water“ eröffneten Imminence die Show, gekleidet in langen Roben mit übergroßen Kapuzen. Weiter ging’s mit „Desolation“ und erster Misting-Action aus den Zuschauerreihen. Über den lautstarken Einsatz des Publikums, übrigens während des ganzen Abends hinweg, hat sich Frontmann Eddie Berg sichtlich gefreut, denn der Musiker war leicht angeschlagen. „Ihr müsst mir ein wenig helfen“, gab er im ersten Drittel der Show zu.
Nichtsdestotrotz lieferten er und seine Bandkollegen einen Wahnsinns-Auftritt ab. Hauptsächlich präsentierten Imminence Singles aus ihrem aktuellen Album – klar, es handelte sich auch um die „The Black“-Tour. Dennoch waren einige Fan-Favoriten aus früheren Platten dabei, darunter „Paralyzed“, „Infectious“ und „Temptation“. Auch hier halfen die rund 1000 Zuschauer:innen aus und sangen die Refrains leidenschaftlich und textsicher mit.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
Besonders schön war zudem die gefühlvolle Akustik-Einlage zu „Alleviate“, bei der im Publikum mit Sicherheit die ein oder andere Träne geflossen ist. Ein weiteres Highlight: Bei „The Call of the Void“ sprang Aviana-Frontmann Holmqvist auf die Bühne und schmetterte gemeinsam mit Berg ins Mirko. Und gegen Ende des 18-Song-starken Sets schnappte sich Gitarrist Harald Barrett Bergs Geigenbogen und schwang diesen dramatisch über die Gitarrensaiten. Den krönenden Abschluss markierte der Titeltrack, ehe sich die Schweden unter tosendem Applaus und mehrmaligem Verbeugen von der Bühne verabschiedeten. Ein gelungener Abend „from Sweden with love“, wie Imminence zu sagen pflegen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)
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