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MetalcorePost-Hardcore

Live bei: Falling In Reverse „Live From The Unknown“ Livestream (30.04.2021)

Eine hochwertig produzierte Show... aus dem Nirgendwo.

VON AM 05/05/2021

Der Trailer zu „Live From The Unknown“, dem Livestream von Falling In Reverse, verspricht uns eine „immersive Erfahrung“, die wir nicht verpassen dürfen. Falling In Reverse sind ja für Experimente (insbesondere mit ihrem Musikstil) bekannt – sollte dieses Event also tatsächlich so außergewöhnlich sein?

Jeder, der sich schonmal in Stimmung bringen möchte, kann sich vor beiden Events eine exklusive Pre-Show geben: Eine Mischung aus Musik-Videos der Band des Abends und einem Interview mit Frontsänger Ronnie Radke höchstpersönlich. Das alles moderiert von seiner Freundin Saraya-Jade Bevis (bei einigen bekannt als die Profi-Wrestlerin Paige).

Teil 1 findet ihr hier und Teil 2 hier.

Den Schritt ins Unbekannte wagen

Der Stream startet. Wir befinden uns auf einem Felsen im – Überraschung! – Unbekannten. Alles ist dunkel und nur die Klänge des Pianos von „The Drug in Me Is Reimagined“ hallen durch die Welt. Noch steht Ronnie allein auf der „Bühne“, trällert uns den Song emotional entgegen und zieht den Fokus der Kamera auf sich.

Falling In Reverse
Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part I (16.04.2021)

Ab Minute 5 tauchen dann vier weitere Köpfe auf und nehmen ihre Position ein. Darunter auch Luke Holland, Ex-Drummer von The Word Alive, der hier offensichtlich aushilft. Die Sonne durchbricht die dunklen Wolken. Der Fels scheint wohl mitten in einem Meer zu stehen, allerdings nicht auf der Erde, denn diese ist am Horizont zu sehen.

Falling In Reverse
Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part I (16.04.2021)
Falling In Reverse
Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part II (30.04.2021)

Jetzt geht es richtig los mit „I’m Not A Vampire“! Die ganze Band gibt 100% und performt, als würden sie tatsächlich direkt vor einem Live-Publikum stehen. Man kommt, selbst gemütlich auf der Couch, in Stimmung und kann sich das Mitsingen nicht verkneifen.

Die Kamera switched immer wieder zwischen den einzelnen Musikern hin und her. Selten hat man die Möglichkeit, dem Gitarristen Max Georgiev beim Spielen so genau auf die Finger zu gucken. Anhand der verschiedenen Perspektiven scheinen hier wohl reichlich Linsen im Hintergrund zu schweben.

Falling In Reverse
Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part II (30.04.2021)

Auch beim Sound wurde vorab sicherlich ordentlich an den Einstellungen gespielt: Die Instrumente und der Gesang klingen deutlich harmonischer, als man es von herkömmlichen Konzerten gewohnt ist. Allerdings hört man dennoch wunderbar den Live-Gesang von Ronnie und den Backgroundsängern. Es klingt nicht zu 100% perfekt (sondern nur zu 99%), macht den Abend dadurch aber viel authentischer.

Falling In Reverse führen mit Special-Effekts und schlechtem Wetter durch den Abend

Fledermausschwärme umkreisen den Felsen, Gottes Hand zeigt uns den Daumen hoch, brennende Kreuze schweben im Hintergrund oder Meteoriten fallen vom Himmel… langweilig wird es bei den Jungs nicht. Trotz der ganzen „Vorkommnisse“ ballern Falling In Reverse einen Song nach dem anderen heraus. Pause zum Durchatmen? Gibt es hier nicht.

Zeitweise frage ich mich, ob die Band auch hier schnell bis 22 Uhr mit allem durch sein muss, um die Nachtruhe einzuhalten. Ein paar Ansagen über Gott und die Welt, wie man es von manchen Live-Shows gewohnt ist, wurden vermisst…

Zugegeben: Das Wetter auf dem Felsen im Unbekannten ist richtig schlecht. Die Jungs müssen unter dicken, dunklen Wolken performen und sich vor Blitzeinschlägen in Deckung nehmen. Erst beim letzten Song „Just Like You“ hat sich das Wetter endgültig aufgeklart, leider werden die fünf Musiker von einer riesigen Explosionswolke erwischt und mitgerissen… und es folgt eine Signalstörung.

Von einem „Unbekannten“ ins nächste „Unbekannte“

Oh wow! Falling In Reverse scheinen die Explosion überlebt zu haben, denn zwei Wochen später spielen sie den zweiten Teil des Konzerts auf dem Dach eines Hochhauses, in einer Großstadt, die von Neonlicht erleuchtet wird und den ein oder anderen bestimmt an das Spiel „Cyberpunk“ erinnert.

Die ganze Show startet energiegeladen mit „Rolling Stone“. Neben Rap-Soli von Ronnie wird an manchen Stellen ein spezieller Dubstep-Sound untergemischt. Es ist jetzt schon alles viel „moderner“ als in Part 1.

Falling In Reverse
Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part II (30.04.2021)

Auch die Special-Effekts fehlen in dieser Show nicht. Teilweise fühle ich mich wie in einem Michael Bay-Film, so viele Hubschrauber explodieren im Hintergrund. Und auch, als die Meteoriten zum Ende hin vom Himmel stürzen und die ganze Stadt in Flammen aufgeht, ziehen Falling In Reverse die Show bis zum Ende durch und liefern eine 1A Performance von ihrem erfolgreichsten Hit „Popular Monster“. So machen das richtige Rock-Stars.

Falling In Reverse mit gute Unterhaltungr, aber wenig Live-Atmosphäre

Die beiden Livestreams haben die Wandlung der Band sehr gut verbildlicht. Während in Part 1 der Fokus auf den älteren Songs lag, wurde in Part 2 alles bunter, extravaganter und auch die Songs aktueller.

Alles in Allem waren beide Streams gute Unterhaltung. Die Band hat 100% abgeliefert, es steckte eine amüsante Green-Screen-Arbeit dahinter und was mir besonders positiv aufgefallen ist, war der ausgeglichene Fokus auf die einzelnen Bandmitglieder.

Dennoch: Wie Ronnie selbst sagte, gleicht das Konzert einem langen Musikvideo… darunter leidet allerdings die typische Live-Show-Atmosphäre.

Setlist Part 1:

1. The Drug in Me Is Reimagined
2. I’m Not a Vampire
3. Guillotine IV (The Final Chapter)
4. Born To Lead
5. God, If You Are Above…
6. Fuck You and All Your Friends
7. Situations (orig. von Escape The Fate)
8. Raised by Wolves
9. The Drug in Me Is You
10. Just Like You

Setlist Part 2:

1. Rolling Stone
2. Chemical Prisoner
3. It’s Over When It’s Over
4. Superhero
5. Not Good Enough for Truth in Cliché (orig. von Escape The Fate)
6. The Westerner
7. Losing My Mind
8. Losing My Life
9. Drugs
10. Popular Monster

Bild: „Live From The Unknown“ Livestream Part I (16.04.2021)

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