Live
AlternativePost-HardcoreRock
Live bei: Enter Shikari in Dortmund (10.12.2024)
Dortmund trotzt der Krankheit.
VON
Mauritz Hagemann
AM 17/12/2024
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Man kann Enter Shikari nun wirklich nicht vorwerfen, seit dem Release ihres Albums „A Kiss for the Whole World“ im Frühjahr 2023 wenig unterwegs gewesen zu sein. Einige Clubshows anlässlich des Releases, zwei vollgepackte Festivalsommer und die große Tour Anfang 2024. Gelegenheiten gab es genug. Und die wurden von den vielen Fans hierzulande auch genutzt. Aber bevor sich die Engländer für das Schreiben des kommenden Albums zurückziehen, gab es in der letzten Woche noch einmal die Chance, Enter Shikari live zu erleben. Die Band hatte sich dafür sehr bewusst nur mittelgroße Venues ausgesucht. Kein Wunder, dass die Shows in Deutschland alle innerhalb von wenigen Tagen ausverkauft waren. So auch das Konzert im Dortmunder FZW, das wir uns für euch angeschaut haben.
Wait Of The World
Keine Frage, Wait Of The World passen in jeder Hinsicht richtig gut zu Enter Shikari. Die Band, die in München zuhause ist, trifft daher mit ihrem modernen Rocksound den Geschmack des Publikums sehr gut. Und so wird das 35 Minuten dauernde Set im schon gut gefüllten FZW zu einem Selbstläufer. Das liegt neben dem erwähnten Sound der Band sicher auch an dem sympathischen Auftreten von Sänger Ben Hutchinson-Bird und dem allgemein sehr ordentlichen Sound. Das Set, das neben Songs vom Album „idk“ auch die jüngst erschienenen Singles „Japan“ und „Neon Dream“ enthält, macht jedenfalls deutlich, dass Wait Of The World gar nicht mehr so weit davon entfernt sind, selbst das FZW zu headlinen.
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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)
Enter Shikari
Doch heute stehen natürlich Enter Shikari im Mittelpunkt. Die Band startet mit „Bloodshot“ direkt stimmungsvoll ins Set. Doch schon beim ersten Song wird klar, dass der Abend für Sänger Rou Reynolds nicht ganz einfach werden wird. Der Frontman ist ganz offensichtlich mehr als nur leicht erkältet und muss sich in die Songs hineinkämpfen. Das gelingt ihm zwar den Umständen entsprechend gut. Und doch muss man sich an diesem Abend zunächst daran gewöhnen, dass Enter Shikari – aus vollkommen verständlichen Gründen – gesanglich nicht das Level erreichen werden, das man von ihnen kennt. Die Fans hätten sicher auch Verständnis für eine Tourabsage gehab. Doch so kommt vor allem Dankbarkeit aus dem Publikum. Dankbarkeit, die es Rou Reynolds sichtlich erleichtern, die Show trotz aller Widrigkeiten zu spielen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)
Eine Setlist mit Überraschungen
Für diese letzte Tour des Album-Zyklus haben sich Enter Shikari einige Überraschungen für die Setlist ausgedacht. „Antwerpen“ vom 2009er-Album „Common Dreads“ hatte die Band – von einer Ausnahme 2022 abgesehen – immerhin seit 2018 nicht mehr in ihr Set integriert. Auch „Leap into the Lightning“ vom aktuellen Album hatte es bisher noch nicht geschafft, Teil einer Live-Show von Enter Shikari zu werden. Aber natürlich beinhaltet das Set auch jede Menge Klassiker – allen voran „Sorry, You’re Not a Winner“, der auch nach über 15 Jahren nichts von seiner Magie verloren hat und vom Publikum frenetisch gefeiert wird. Genauso so wie Crew-Mitglied Lewy, der an diesem Tag Geburtstag hat und aus diesem Grund von der Band für ein Ständchen auf die Bühne geholt wird. Auch wenn Rou stimmlich so seine Probleme hat – sein Trompetenspiel leidet nicht unter der Erkältung.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)
Ein würdiges Finale
Apropos Erkältung: Zum Ende der Show bedankt sich der Sänger, der die Ansagen öfter als sonst dem Bassisten Chris Batten überlässt, noch einmal sichtlich gerührt beim Publikum, dass sie ihn so gut durch die Show begleitet hat. Enter Shikari und ihre Fans – das ist eben ein ganz besonderer Bund. Mit „A Kiss for the Whole World X“ beendet die Band schließlich das Set. Ein würdiges Finale dieses Album-Zyklus. Und gleichzeitig wird klar, dass wir uns schon jetzt auf das nächste Kapitel in der Geschichte der Band aus St. Albans freuen können. Denn langweilig waren die letzten 20 Jahre zu keinem Zeitpunkt. Warum sollte es dann die nächsten 20 werden?
Titelbild im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)
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