Live

Melodic HardcorePost-Hardcore

Live bei: Being As An Ocean in Köln (01.12.2022)

Ausverkauftes Haus und große Emotionen.

VON AM 04/12/2022

Being As An Ocean waren zwar erst im Sommer bei uns, um neben einigen Festivals auch wenige exklusive Headliner-Shows zu absolvieren. Doch schon damals kündigte die Band an, im Winter noch einmal zurückzukommen. Schließlich galt es, das Debütalbum „Dear G-D“, das in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum feiert, gebührend mit einer Tour zu zelebrieren. Gerade für Sänger Joel Quartuccio, der als einziges verbleibendes Gründungsmitglied dabei ist, ist das Album etwas ganz Besonderes, wie er uns im Interview bei Jera On Air verriet. Das Interview könnt ihr hier übrigens noch einmal nachlesen.

Bei aller Vorfreude auf die Show im ausverkauften Gebäude 9 in Köln gibt es schon vor Beginn den ersten Wermutstropfen. As Everything Unfolds müssen die Show und schließlich auch die gesamte verbleibende Tour canceln. Sängerin Charlie Rolfe ist krank geworden und so ist es für die Band aus High Wycombe in England unmöglich, zu performen. Gute Besserung an dieser Stelle!

Sperling

So liegt die Verantwortung, die Menge im Gebäude 9 in Stimmung zu bringen, nun also bei den beiden verbleibenden Supportbands. Sperling machen pünktlich um 19.30 Uhr den Anfang. Sofort merkt man dem Quartett aus dem Südwesten Deutschlands ihre Routine, die sich in den letzten Jahren erspielt haben, an. Dabei mischen sich auch einige äußerst textsichere Fans in die ersten Reihen. Weiter hin wird hingegen eher verhalten, aber aufmerksam gelauscht. Wer bisher noch nichts von Sperling mitbekommen hat, wird sich vermutlich über das Cello auf der Bühne wundern. Doch im Laufe des Sets wird auch den skeptischeren Besucher:innen klar, dass die Band durchaus in der Lage ist, das klassische Instrument einzusetzen und so ganz eigene Akzente zu setzen. Und zumindest der Sprechgesang von Sänger Johannes Gauch kann schon als Vorbote für Being As An Ocean verstanden werden.

Sperling

Sperling

SperlingFotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Scholz

Acres

Dass Acres sich recht kurzfristig auch im „Mainland“ und nicht wie ursprünglich geplant nur in ihrer englischen Heimat zu den Supportbands gesellt haben, wird einige Fans sicher gefreut haben. Immerhin ist es drei Jahre her, dass sich die Band aus Portsmouth hierzulande hat blicken lassen. Jetzt sind Acres aber mit einem anstehenden, neuem Album zurück. Darüber haben sie hier im Interview auch schon mit uns gesprochen. Der Band ist die Freude, zurück auf der Bühne sein zu können, merklich anzusehen. Zwar mischt sich hier und da noch die ein oder andere Unsicherheit in den Auftritt, doch Acres lassen keine Zweifel daran, dass sie nächstes Jahr wieder voll durchstarten werden. Und wenn man sich die Reaktionen im Publikum anschaut, kann es auch Köln kaum erwarten, die Band wiederzusehen. Auch neue Songs wie „Into Flames“ werden dabei gut angenommen.

Acres

Acres

AcresFotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Scholz

Being As An Ocean

Als dann aber gegen 21.15 Uhr Being As An Ocean ihr Set direkt mit „Nothing, Save The Power They’re Given“ und „Dear G-D“, also den beiden ersten Tracks aus „Dear G-D“ beginnen, ist die Stimmung auch im bisher noch etwas unterkühlten, letzten Drittel der Halle auf dem Höhepunkt. Joel Quartuccio hatte uns seinerzeit erzählt, dass es aus Sicht der Band keinen Sinn ergebe, das Album straight von vorne bis hinten durchzuspielen. Und so gerät das insgesamt 17 Songs umfassende Set zu einer Best-Of-Setlist, die auch Songs wie „Alone“ oder die 2021er-Single „Lost“ umfasst.

Da Being As An Ocean, die für die Tour die Arbeiten zum neuen Album unterbrochen haben, neben Sänger Joel Quartuccio aktuell sonst nur noch aus Gitarrist Michael McGough besteht, hat man sich auch für diese Tour wieder Gäste hinzugeholt, um die Band auf der Bühne zu komplettieren. Der überaus sympathisch wirkende Gitarrist David Baqi war schon im Sommer mit der Band unterwegs. Schlagzeuger Casey McHale wird einigen eventuell noch als Live-Drummer von Funeral For A Friend, bei denen er zwischen 2014 und 2016 aktiv war, bekannt sein.

Dass auch Michael McGough nicht von Anfang an dabei ist, merkt man zeitweise bei seinen (anspruchsvollen) Gesangparts. Es mag Meckern auf hohem Niveau sein. Doch gerade mit den Songs, die ursprünglich nicht für seine Stimme geschrieben wurden, hat der gebürtige Engländer zeitweise etwas zu kämpfen. Der Sound ist übrigens insgesamt auf einem sehr soliden Niveau. Die Bassdrum ist bei allen Bands sehr laut. Die Gitarren gehen etwas unter. Doch im Großen und Ganzen nichts, was der Stimmung Abbruch tun könnte.

Best-Of inklusive Akustik-Snippet

In der Mitte des Sets gibt es mit der akustischen Version von „Black & Blue“, zu der die gesamte Halle mit Feuerzeugen und Handyleuchten erleuchtet wird, noch einmal ein ganz besonderes Highlight. BAAO-Diehards hatten übrigens die Gelegenheit, ein gesondertes VIP-Paket zu erwerben. Zu dem gehörte neben exklusivem Merch und einem Meet & Greet mit der Band auch eine Akustik-Show. Da wird es sicher einige Fans geben, die sich nach „Black & Blue“ ärgern, nicht zugeschlagen zu haben.

Nachdem das Set mit „Dissolve“ eigentlich geendet hatte, kommt die Band für das große Finale noch einmal zurück. Und das gerät zu einem einzigen Sing-along. Denn wer das Set mit zwei Songs von „Dear G-D“ beginnt, beendet es selbstverständlich auch so. Bei „This Loneliness Won’t Be the Death of Me“ und „The Hardest Part Is Forgetting Those You Swore You Would Never Forget” gibt das Publikum in Sachen Mitsingen noch einmal alles. Gut möglich, dass der Bedarf an Hustenbonbons und Halstabletten gegen Heiserkeit am Freitag rund um Köln merklich angestiegen ist. Doch das war es wert – da dürften sich alle einig sein. Und Being As An Ocean werden nach dieser Tour sicher noch einmal eine Extraportion Motivation für das neue Album mit nach Kalifornien nehmen.

Being As An Ocean

Being As An Ocean

Being As An Ocean

Being As An Ocean

Being As An Ocean

Being As An OceanFotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Scholz

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