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MetalcorePost-Hardcore

Live bei: Bad Omens in Köln (06.02.2023)

Ein Abend voller Erkenntnisse.

VON AM 10/02/2023

Bad Omens sind die Band der Stunde. Eine restlos ausverkaufte EU/UK-Tour, über eine Viertelmilliarde Streams und ein wahrer TikTok-Hype, u.a. um die Single „Just Pretend“, bestärken den aktuellen Erfolg der Jungs aus Virginia.

Während der Sound der Band gelegentlich mit dem von Bring Me The Horizon oder Beartooth verglichen wird, nennen die Mitglieder selbst als Einflüsse ein Spektrum von Deftones bis Depeche Mode, von Disturbed zu The Weeknd. Mit Auftritten bei der Warped Tour oder auf dem Full Force Festival sowie Supportshows für u. a. Parkway Drive, Lacuna Coil und All That Remains haben sich Bad Omens in der Szene schnell einen Namen gemacht.

Das dritte, deutlich synthlastigere Album „The Death Of Piece Of Mind“ (produziert von Zakk Cervini) sorgte im vergangenen Jahr endgültig für den internationalen Durchbruch. Kein Wunder also, dass auch am vergangenen Montag viele Menschen in die Live Music Hall in Köln strömten, um den Klängen der US-Amerikaner zu lauschen.

Absolute Crossover-Power von Oxymorrons aus den Staaten

Als Support hatten Bad Omens niemand anderes als Ghøstkid und Oxymorrons dabei. Letztere haben erst vor kurzem ihre neue Single „Enemy“ vorgestellt, welche Teil ihrer EP „Mohawks & Durags” ist und übrigens unter dem Label von Jason Aalon Butler (Fever333) veröffentlicht wurde.

Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Oxymorrons Köln Bad Omens
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Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Als Oxymorrons den Abend in Köln eröffnen, ist die Live Music Hall gewohnt in sanftes Licht getaucht. Mit ihrem modernen Crossover-Sound setzen die New Yorker einen spektakulären Auftakt, der so manchem Zuschauer in guter Erinnerung bleiben wird. Das liegt vor allem an der enormen Energie, welche die Band auf die Bühne bringt. Für die New Yorker ist es die erste Europa-Tour. Umso fröhlicher sind sie, dass sie nun endlich ihre Musik dem Kölner Publikum präsentieren können. Am auffälligsten ist definitiv Gitarrist Jafe, der sich mit einem sehr coolen Yamaha Emo-Shirt und Dalmatiner Fischerhut gekleidet hat und die wohl coolsten Hüftschwünge raushaut, die nichtmal in den besten Sambaschulen zu finden sind.

Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Oxymorrons Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Oxymorrons sprühen während des Sets nur so vor Enthusiasmus, machen Witze über typische EU/Amerika-Attitüden und nutzen ihr vermeintliches Heimweh, um das Publikum weiter zu animieren. Unter anderem präsentiert die Band Songs wie „Justice“, „Definition“ oder ihre aktuelle Single „Enemy“ und zeigt vermehrt, dass sie einen durchaus ehrwürdigen Support-Act darstellen. Wer auf Hip-Hop und Alternative steht, sollte der Band definitiv einen Besuch abstatten. Ich freue mich definitiv schon auf die nächste Show der Amerikaner.

Alle Superhits von Ghøstkid in einer Setlist

Nach einer Umbaupause geht es dann mit Ghøstkid weiter. Hier gab es Ende Januar mit „Hollywood Suicide“ übrigens ebenfalls einen brandneuen Track um die Ohren. Der Song thematisiert den metaphorischen Selbstmord, den Kunstschaffende begehen, um ihren Träumen und ihren Werken gerecht zu werden. Ein kathartisch-aggressiver Track, der zu Denken gibt und zeitgleich treibendes Moshpit-Material liefert. Und yes, Moshpits gab es dann natürlich auch in Köln.

GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Die Band packt auf ihrer Setlist mit „Start A Fight“,“This Is Not Høllywøød“, „Yøu And I“ oder „Supernøva“ ihre mitunter besten Hits aus, sodass auch das Publikum bei gefühlt keinem Song zur Ruhe kommt und energetisch durch die Kölner Venue wippt, mosht und tanzt. Ich muss zugeben, dass mich vergangene Ghøstkid-Shows nicht immer absolut gecatched haben, an diesem Abend ist es jedoch anders. Deutlich mehr Energie auf der Bühne sowie eine ausgereiftere Live-Performance inkl. besserem Sound, lassen mich am Ende glücklich zurück.

GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
GHOSTKID Köln Bad Omens
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Wer Ghøstkid fernab der „Tour Of A Concrete Jungle“ sehen und dazu noch etwas Gutes tun will, sollte seinen Kalender zücken. Denn unter anderem wird das Projekt im September Teil des Charity-Events Rocken Hilft Festival sein. Damit könnt ihr also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Clean, Cleaner, Bad Omens

Gegen 21 Uhr wurde es dann Zeit für den Headliner des Abends. Waren zuvor nur eher wenige Handys in den Händen der Leute, hat nun mindestens ein Drittel der Crowd sein Gerät gezückt, um Videos, Storys und Fotos zu machen.

Bad Omens starten mit „Concrete Jungle“ und „Artifical Suicide“, also mit Songs ihres aktuellen Albums, in den Abend. Ein imposanter Einstieg, der das Publikum schnell abholt und begeistert. Sänger Noah trägt zu Beginn einen schwarzen Trenchcoat, der ab „Nowhere To Go“  allerdings wieder in den Kleiderschrank wandern darf. War vermutlich sowieso viel zu warm das Teil. Im Anschluss spielt sich die Band dann durch ihre eigene Vita und präsentiert u.a. auch Songs ihres „Selftitled“ Album oder von „Finding God Before God Finds Me“.

Natürlich überwiegen am Ende aber die Songs der aktuellen Platte „The Death Of Peace Of Mind“. Besonders erfreulich, dass es auch ruhige Songs wie „Who Are You?“ oder „The Death Peace Of Mind“ ins Set schaffen (ok, zweiter ist eigentlich obligatorisch). Ich mag einfach diese kurzen Verschnaufpausen auf Shows sehr, um mal kurz etwas abzuschalten und die Ohren zu „reseten“.

Grundlegend bieten Bad Omens mit ihren Songs an diesem Abend ein sehr abwechslungsreiches Set. Aber kein Wunder, ist das aktuelle Album der Band doch mit verschiedensten progressiven und elektronischen Sounds gespickt und bietet allein dadurch eine breite Range. Passend dazu hatte Noah Sebastian (Gesang) im vergangenen Jahr der Altpress verraten, dass er Bad Omens nicht mehr als reine Rockband sehen würde, sondern vielmehr als dauerhafte Transformation. Und ja, da gebe ich ihm Recht!

Selbstverständlich dürfen zum Ende des Sets Songs wie „Like A Villain“ und „Just Pretend“ nicht fehlen, bei denen das Publikum dann schlussendlich seine ganzen Emotionen rausschreit. Glücklicherweise bietet uns die Band noch drei Zugaben und beendet ihr Set mit 14 Songs. Für mich völlig akzeptabel und mit „Dethrone“ können sogar noch die letzen Energien aus dem Körper gemoscht werden.

Der Sound zeigt sich durchweg positiv und die Bühnenproduktion mehr als ausgereift. Jedoch ist alles aalglatt gezogen, die Bewegung der Band auf der Bühne eher statisch und der Fokus deutlich auf Sänger Noah gesetzt. Zudem sind nach meinem Geschmack viel zu viele Effekte auf der Stimme, sodass sich durchweg ein eher unnatürlicher Sound durchsetzt, vollgezogen mit Hall und Autotune-Einsätzen. Klingt natürlich erstmal gut, aber am Ende mag ich dann doch die kleinen Ecken und Kanten im Sound. Grundsätzlich erinnern Produktion und Sound an Shows von Architects und unser Mike betitelt Bad Omens zwischenzeitlich als die amerikanischen Bring Me The Horizon. Ein nicht ganz so verkehrter Vergleich wenn ihr mich fragt.

Das Merch war übrigens dezent überteuert, sodass man für so manches Shirt 50€ zahlen durfte. Ein Preis, den man eher von deutlich größeren Bands gewohnt ist. Aber gut, Angebot und Nachfrage regeln anscheinend den Markt aktuell in etwas verrückter Art und Weise. Umso schöner, dass man sich das Geld auch sparen konnte, um seine Freunde auf ein Kaltgetränk einzuladen. Denn gefühlt, war halb NRW vorhanden, sodass man super viele Leute wiedergetroffen hat, die man lange nicht mehr gesehen hat, inkl. Mitglieder diverser Bands, die sich vom Hype um Bad Omens wohl auch mal überzeugen wollten.

Bin ich nun auf der nächsten Tour der Band wieder dabei? Definitiv, denn die Entwicklung möchte ich einfach weiter verfolgen. Werden wir die Band in Venues wie der Live Music Hall nochmals sehen: Nein! Mich würde nicht wundern, dass wenn der Hype um die Band anhält, wir Bad Omens mindestens in doppelt so großen Hallen begrüßen werden.

Hier für euch noch einmal die ganze Setlist in der Übersicht:

1. Concrete Jungle
2. Artificial Suicide
3. Nowhere To Go
4. Glass Houses
5. The Grey
6. Never Know
7. Mercy
8. Who Are You?
9. IDWT$
10. Like A Villain
11. Just Pretend
12. The Death Of Peace Of Mind
13. Dethrone
14. What Do You Want From Me?

Ein paar Shows der ausverkauften Tour stehen im Februar noch an. Vielleicht ergattert der ein oder andere von euch ja noch eine Möglichkeit, sich die Band anzuschauen. Die Daten hierzu findet ihr hier!

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

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