MÖRDERISCH GUT: Auf diese Horrorfilme freuen wir uns 2025!
   • • •   MÖRDERISCH GUT: Auf diese Horrorfilme freuen wir uns 2025!    • • •   MÖRDERISCH GUT: Auf diese Horrorfilme freuen wir uns 2025!    • • •   MÖRDERISCH GUT: Auf diese Horrorfilme freuen wir uns 2025!    • • •  

Live

Nu MetalRap

Live bei: Alligatoah in Frankfurt (18.01.2025)

Zurück im Office!

VON AM 19/01/2025

Ende 2023 gönnte sich Alligatoah eine kurze Auszeit und befand sich für ca. zwei Wochen „out of office“. Urlaub macht er irgendwo auf dem Mond – sicherlich in einem gemütlichen All Inclusive-Krater, allerdings gänzlich ohne Kontakt zur Außenwelt. Sein Kollege BattleBoi Basti regelte in der Zeit die Angelegenheiten hier auf der Erde und nachdem es Alli auf dem Mond dann doch zu öde wurde, fiel er kurz später dann schon wieder zurück auf die Erde – so wie zu Beginn seines Konzerts in Frankfurt am Samstagabend auch mit dem ersten Song auf die Bühne.

Alligatoah macht nämlich wieder die Hallen unsicher und ist mit seiner „Out of Office“ Tour unterwegs. Lange hielt die Auszeit also nicht; schon letztes Jahr standen einige Konzerte und Festivalauftritte mit seinem neuen Album „off“ auf dem Plan. Jetzt geht’s weiter mit der Reiserei, aber nicht mehr auf den Mond, sondern durch die Städte der DACH-Region, um die Büros der Republik zu zerstören. Im Gepäck hat er die Songs seines aktuellen Werks, einige Klassiker sowie YU.

YU

Nachdem lange nicht klar war, wer die Shows der aktuellen Tour eröffnen wird, kündigte Alligatoah erst wenige Tage vor dem Kick-Off den jungen Künstler YU für das Vorprogramm an. Auf seinem Instagram-Profil bezeichnet sich YU selbst als Textfanatiker und schon nach kurzer Zeit auf der Bühne wird klar: Das ist er tatsächlich. Seine Stücke zeugen lyrischer Finesse – dass er bei der Tour von Alligatoah dabei ist, verwundert jetzt sicherlich niemanden mehr.

Seine Karriere startete der Singer-Songwriter aus NRW bei TikTok. Wie das eben so ist bei den jungen Leuten. Auch wenn das Medium oft belächelt (und mitunter mittlerweile sogar verboten) wird, ist die Plattform mehr denn je ein Sprungbrett für talentierte Künstler:innen – sowas hatten wir früher halt mit MySpace [Anm. d. Red., 33 Jahre alt].

Bevor wir uns hier aber wieder in „früher war alles besser“-Reden verlieren, bleiben wir doch mal im Hier und Jetzt. Das Konzert in der Frankfurter Festhalle jedenfalls eröffnete YU pünktlich um 19 Uhr mit einer Setlist von sieben Tracks, die er extra vorher veröffentlicht hat, damit die Besucher:innen der Tour mitsingen können. Sehr vorausschauend! Die lyrische Finesse haben wir bereits hervorgehoben, doch auch die Stimmkraft und die Bühnenpräsenz von YU sind nicht außer Acht zu lassen. Leider ist die Festhalle um 19 Uhr noch recht leer, wodurch er nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient hat, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Im Mai ist YU dann mit seiner ganz eigenen Tour unterwegs. Wer auf den Geschmack gekommen ist, darf hingehen!

Alligatoah

Passend zu seiner Abreise vom Mond gestaltete Alligatoah, wie eingangs erwähnt, auch seine Anreise in die Frankfurter Festhalle. Er fiel einfach während des Intros „Stay In Touch“ vom Himmel. Oder sagen wir von der schönen Kuppeldecke, die in der Festhalle zwar ordentlich was hermacht, aber einfach eine völlig miese Akustik hervorruft. JA, wir lamentieren sehr oft darüber, aber ganz ehrlich – hier muss man doch mal was machen. Für Konzerte in der Festhalle zahlt man nicht gerade wenig Geld – je nach Act mitunter sogar über 100 Euro. Und „belohnt“ wird man dann mit Blech-Geschepper.

Zugegeben – was auch immer der Tonmensch von Alligatoah gemacht hat, er hat es sehr gut gemacht, denn der Sound war wirklich solide! Ausbaufähig ist das Ganze dennoch, gerade dann, wenn ordentlich Gitarren, Bass und ein lautes Schlagzeug zum Einsatz kommen. Und hier schließt sich der Kreis dann wieder zur Show, denn gemeinsam mit seiner Band und dem aktuellen Album „off“ erfreuten sich Fans am Samstagabend zu ca. 80% an einem Metalkonzert. Horns up!

Alligatoah

Alligatoah

Alligatoah
Foto im Auftrag von MoreCore.de aus Hamburg 2024: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)

Naja, ganz so drastisch ist der Soundwechsel dann ja doch nicht. Da sich Alligatoah ungern festlegt und musikalisch immer wieder neu erfindet (klingt wie ein Floskel, ist aber halt wirklich so), hat er auf seinem letzten Album „off“ mal fix einen Ausflug in den Nu Metal gemacht. Lieben wir!!! War er früher schon auf Wacken und bei Rock am Ring zu Gast, hat er jetzt die Brücke zwischen Rap und Metal geschlagen und den Sound der späten 1990er/frühen 2000er aufpoliert. Gesangsunterricht gab’s für den gutturalen Gesang und damit muss er sich in keinem Fall verstecken.

„Stell dir vor, du bist Alligatoah-Fan der ersten Stunde… und magst kein Metal“, ist die Ansage, die häufiger mal vom Sänger selbst kommt. Und damit liegt er vielleicht gar nicht sooo falsch. Natürlich wird keiner der an diesem Abend in der Festhalle befindlichen Fans nicht wissen, was das aktuelle Album „off“ so mit sich bringt – man merkt aber deutlich an der Reaktion des Publikums, welche Stücke am besten funktionieren. Und das sind eben die altbekannten, die im Rahmen der Setlist zwar einen Moment auf sich warten lassen, aber schöne Inseln zum Verschnaufen lassen („Lass liegen“, „Monet“, „Du bist schön“, „Willst du“ waren sicherlich die Highlights in Sachen Singalongs). Sicherlich auch für Alligatoah selbst und seine Band (die einen grandiosen Job macht, an dieser Stelle props an alle Instrumentalisten und Background-Rapper!).

Alligatoah

Alligatoah

Alligatoah
Foto im Auftrag von MoreCore.de aus Hamburg 2024: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)

Thematisch dreht sich die Bühnenshow von gut zwei Stunden rund um den Büroalltag. Der Musiker lässt es sich nicht nehmen, den Büroangestellten unter uns einen Gefallen zu tun und die Einrichtung des Großraumbüros nach und nach zu zerstören – entweder legt er dabei selbst Hand an, nimmt sich ein bisschen Pyrotechnik zu Hilfe oder hilft den Burnout-Geplagten als Metal Health Coach. Auch der „Chef“ bekommt sein Fett weg und was sollen wir sagen? „Ich fühle dich“, Alli. Ich fühle dich.

Nach 21 Song ist mit „Partner In Crime“ am Piano Schluss mit dem Konzert des Mannes der zwei Instrumente. Eine klassische Zugabe gab es nicht, aber ganz ehrlich – die Schritte zum Verlassen der Bühne und wieder erscheinen kann man sich ja auch sparen. Danke lieber Metal Health Coach für das Aufarbeiten unserer toxischen Jobs – und einen grandiosen Abend.

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Jennifer Ehlers (Jennas Photoworld)

More

Feature

Mantar

Wie reagiert man darauf, wenn man das, was einem eigentlich so viel Freude bereitet, plötzlich von negativen Gefühlen überschattet wird? …