Live

Pop-Punk

Live bei: All Time Low in Berlin (02.03.2023)

Dear Maria, count us in!

VON AM 05/03/2023

Über fünf Jahre ist der letzte Berlin-Besuch von All Time Low bereits her. Damals noch mit ihrer Platte „Last Young Renegades“ am Start, finden sie sich nun – ein Studioalbum später und mit einer brandneuen Platte in greifbarer Nähe – erneut für vier Shows auf deutschen Bühnen wieder. Wir waren im schwitzigen Astra Kulturhaus für euch bei der „Tell Me I’m Alive“-Tour dabei und nehmen euch gedanklich mit. Let’s go!

Games We Play

Für einige Fans von US-Band Games We Play mag es gleich etwas bitter anfangen, denn der Startschuss für den Support-Act fiel satte 45 Minuten vor dem in den Infos kommunizierten Showbeginn. Nach einem humorvollen Einspieler trudelten die Anwesenden, zwar sichtlich verwirrt, aber dafür umso schneller Richtung Bühne. Mit dem catchy Titeltrack seiner Debüt-EP „Get A Job“ legte Emmyn Calleiro (Sänger und Mastermind hinter dem Projekt) los. Schnell färbte die Energie seiner Jumps, Mitmachaufrufe und ansteckend guten Laune auf das Publikum ab. Egal ob man den Pop-Punk Sound von „Deadbeat“, „Kristina“ oder „Hey Ben“ feiert oder nicht, eins muss man Calleiro lassen: Er scheint nahezu mühelos zu entertainen. Und wir? Lieben es.

Games We Play Berlin 032023

Games We Play Berlin 03.2023

Games We Play Berlin 03.2023

Games We Play Berlin 03.2023

Games We Play Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

Kein Wunder, dass ein gewisser Pete Wentz (Fall Out Boy) in dem Herren Potenzial gesehen und ihn prompt bei seinem Label DCD2 Records unter seine Fittiche nahm. Denn, dass Games We Play mehr kann als mit einem TikTok-Video viral gehen, hat er hier eindeutig bewiesen.

Lauran Hibberd

Daraufhin kamen Freund:innen des unpoliert-grungigen, seichten Pop-Rocks mit Lauran Hibberd als zweiten Act auf ihre Kosten. Durch Songs wie dem Attitude-Track „Honda Civic“ und den ehrlichen und zugleich überspitzten Lyrics von „I’m Insecure“ überzeugte die Singer-Songwriterin mit frechem, britischen Charme und selbstbewusster Bühnenpräsenz. Spätestens als Hibberd den Avril Lavigne-Klassiker „Sk8ter Boi“ während „Hot Boys“ anriss, war Stillstehen keine Option mehr. Vor allem die Vibes zwischen ihr und ihrer Touring-Band stimmten auf jeden Fall, denn während ihrer Performance schienen sich genau die richtige Menge Choreografie und spontane Rage die Waage zu halten.

Lauran Hibberd Berlin 03.2023

Lauran Hibberd Berlin 03.2023

Lauran Hibberd Berlin 03.2023

Lauran Hibberd Berlin 03.2023

Lauran Hibberd Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

All Time Low

Um Punkt 21 Uhr hieß es dann endlich: Bühne frei für die fünf Jungs aus Baltimore, die vor zwanzig Jahren während der High School eine Band gründeten. Kaum erklangen die ersten Töne von „PMA“ und die Menge tobte, denn für viele im Publikum war der Abend ein langersehnter Bucketlist-Moment. Zu aller Erstaunen folgte darauf mit „Let It Roll“ ein richtiger Throwback-Song, den vor allem die Elder Emos unter den Zuschauer:innen regelrecht aufsogen. Eingehüllt in die nostalgischen Farben der dementsprechenden Alben-Zyklen heizte sich die brilliante Stimmung weiter auf.

All Time Low Berlin 2023

All Time Low Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

Dabei legten ATL wie zu erwarten jene witzigen Ansagen, glücklichen Gesichter und treibende Power an den Tag, für die die Live-Shows der Gruppe seit jeher bekannt sind. Vor allem die berühmt berüchtigte, amüsante Chemie zwischen Fronter Alex Gaskarth und Gitarrist Jack Barakat lockte sogar aus der letzten grimmigen Begleitung ein Lächeln hervor.

Beispielsweise gab es auch auf diesem Konzert mal wieder ein Fan-Schild, welches nach einem vom Leadsänger gezeichneten Tattoo bat. Während Gaskarth etwas von der spontanen, kreativen Challenge überrumpelt war, warf Barakat nur mit Motivideen um sich. Wer würde denn nicht gerne „You’re a wizard, Harry!“ oder Shrek auf seinem Körper verewigen? Um ihren Frontmann bei der Zeichensession zu unterstützen, stimmte der Rest der Band leicht schrill den Chorus vom Bloodhound Gang-Hit „The Bad Touch“ an. Crowd-Interaction: 1.000%.

All Time Low Berlin 03.2023

All Time Low Berlin 03.2023

All Time Low Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

Eine prallgefüllte Setlist und Gänsehautmomente

Die satte 21 Songs lange Setlist führte die Fans durch die gesamte Diskografie des Quartetts – von der Durchbruch-LP „So Wrong, It’s Right“ (2007) über die 2012er Hit-Platte „Don’t Panic“ bis hin zum vor einigen Wochen frisch erschienen Stück „Modern Love“. Diese wurde dabei überraschend smooth mit den Tracks „Stella“ und dem Alphaville-Evergreen „Forever Young“ gesamplet. Bei besagter Single handelt es sich übrigens um den aktuellsten Vorgeschmack auf den kommenden Longplayer „Tell Me I’m Alive“, der ebendieser Tour ihren Namen verpasst hat und am 17. März erscheinen wird.

All Time Low Berlin 03.2023

All Time Low Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

Neben pit-trächtigen Partyhymnen wie „Lost In Stereo“ und „Do You Want Me (Dead?)“ füllte „Basement Noise“ den Raum mit Fan-Liebe und spürbarer Dankbarkeit dafür seitens der Band. Und wenn man dachte, mehr Gänsehaut ginge nicht, setzte sich Alex für eine Solo-Darbietung von „Once In A Lifetime“ prompt ans Klavier und raubte dem Saal mit beeindruckend starken Vocals den Atem.

Dear Maria, count us in!

Im Anschluss nahm die Sache mit „Missing You“ wieder Energie auf, und auch der Fan-Favorite „Time Bomb“ durfte selbstverständlich nicht fehlen. Leider wurden – nicht wie sonst nach guter, alter ATL-Tradition – hier Fans zum Mitsingen auf die Bühne geholt. Angesichts der Pandemie ist diese Entscheidung jedoch mehr als verständlich. Kollektiv sang sich die Menge die Zeilen „Manage me, I’m a mess“ aus dem Leib, als die Boys „Weightless“ für ihre Zugabe auspackten.

All Time Low Berlin 03.2023

All Time Low Berlin 03.2023
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

Nach dem obligatorischen Radiohit „Monsters“ wurden schließlich jegliche Smartphones gezückt, um den prominentesten Emo-Moment des Abends aufzuzeichnen. „I got your picture, I’m coming with you“ hallte es durch die Venue, ausnahmslos alle im Astra gingen ab und die Show nahm ihr fulminantes Ende. Alex schien mindestens ebenso viel Spaß wie die Fans gehabt zu haben. Denn als Whitney Houstons „I Wanna Dance with Somebody“ als Rausschmeißer ertönte, ließ er es sich nicht nehmen, noch von der Bühne aus noch ein wenig mit ihnen zu tanzen. Klar ist: Die Endorphine von diesem unvergesslichen Konzert werden noch eine ganze Weile währen.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)

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