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AlternativeMetalcorePost-Hardcore

Live bei: A Day To Remember in Bochum (08.06.2022)

Ein Abend mit ein bisschen Verwirrung.

VON AM 16/06/2022

Der RuhrCongress in Bochum ist sicher einer der größten Veranstaltungsorte der Ruhrgebietsstadt und als solche regelmäßige Spielstätte von Bands, die schon ein gewisses Standing und eine solide Fanbase haben. Das trifft auf A Day To Remember ohne Frage zu und so erschien der RuhrCongress für die ursprünglich für 2020 geplante Show auch nicht zu groß.

Die Wirren der Pandemie haben dann allerdings einiges durcheinandergebracht. Die Show 2020 wurde vermeintlich auf 2022 verschoben, doch tatsächlich handelt es sich nicht um eine Verschiebung, sondern um eine Absage und komplette Neuansetzung (inklusive einem anderen Veranstalter). Als dann auch noch äußerst kurzfristig die 2022er-Show vom RuhrCongress in die viel kleinere Zeche verlegt wurde, war das Chaos perfekt. Und tatsächlich stehen an einem sommerlichen Mittwochabend einige Fans mit ihrem 2020er-Karten vor der Zeche und kommen nicht hinein – und eine Abendkasse gibt es auch nicht.

Alles in allem sicher kein Meisterstück der Kommunikation, aber wohl vor allem dem Post-Pandemie-Chaos geschuldet. Wer es in die Zeche geschafft hat, darf sich aber umso mehr freuen, denn eine Band vom Format der Herren aus Florida sieht man in so intimer Atmosphäre nur selten.

Our Hollow, Our Home

Schon als Our Hollow, Our Home die Bühne betreten, ist die Zeche prall gefüllt. Allerdings fremdelt das doch eher auf Post-Hardcore denn auf Metalcore eingestellte Publikum anfangs noch ein wenig mit den Engländern. Der von Beginn an exzellente Sound und die schier unbändige Spielfreude der Band überträgt sich mit der Zeit aber doch auf das Publikum, sodass zumindest vereinzelt Moshpits entstehen.

Our Hollow, Our Home

Our Hollow, Our Home

Our Hollow, Our Home
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Die für einen Supportact erstaunlich lange Spielzeit von mehr als 30 Minuten nutzt die Band jedenfalls ausgezeichnet. Das Set, bei dem der Schwerpunkt auf dem jüngsten Album „Burn In The Flood“ liegt, macht Lust auf mehr.

Our Hollow, Our Home

Our Hollow, Our Home

Our Hollow, Our Home
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

A Day To Remember

Dennoch: Supportact bleibt Supportact und als endlich um Punkt 21 Uhr A Day To Remember ihr Set standesgemäß mit „The Downfall Of Us All“ beginnen, gibt es kein Halten mehr. Der Sound ist auch beim Hauptact direkt perfekt und die Band findet sich auf der für sie ungewohnt engen Bühne gut zurecht und findet sichtlich Gefallen an der intimen Atmosphäre.

A Day To Remember

A Day To Remember

A Day To Remember

A Day To Remember
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Dass A Day To Remember in ihrer inzwischen fast 20-jährigen Schaffenszeit einen nahezu unfassbar großen Katalog an Hits produziert haben, wird bei der Setlist deutlich: Es gibt für das Publikum kaum Verschnaufpausen, fast jeder Song wird laut mitgesungen – und das, obwohl die sonst schon einmal schwächelnde Stimme von Jeremy McKinnon heute einen sehr guten Tag erwischt hat. Übrigens kommen die vier in die Setlist integrierten Songs des jüngsten Albums „You’re Welcome“ aus dem Vorjahr ebenfalls gut beim Publikum an. Der sonst schon einmal leicht vorkommende Stimmungsabfall bei neuen Songs bleibt aus – auch das kann als Zeichen der großen Verbundenheit der Fangemeinde gesehen werden.

A Day To Remember

A Day To Remember

A Day To Remember
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Als dann aber nach nur 15 Songs und „All Signs Point To Lauderdale“ erst einmal Schluss sein soll, ist die Verwunderung über das abrupte Ende recht groß. Doch selbstverständlich gibt es noch eine drei Songs lange Zugabe, die mit dem ältesten Song des Abends, „The Plot to Bomb the Panhandle“ vom zweiten Album „For Those Who Have Heart“ standesgemäß beendet wird.

A Day To Remember

A Day To Remember
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Vorher gibt es übrigens noch ein Geburtstagsständchen für Gitarrist Kevin Skaff, der schon zum fünften Mal sein Wiegenfest in Deutschland feiern darf – und wenn man die Stimmung in der Zeche Bochum an diesem Mittwochabend mitbekommt, dann werden wohl einige Geburtstage fernab der Heimat hinzukommen. Dann aber vielleicht nicht mehr in einem so intimen Rahmen.

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