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Kritik: Sworn Enemy – „Gamechanger“

Ach, ich freu mich jedes Mal, wenn ich etwas von den “alten Hasen” der Hardcore-Szene wie Sworn Enemy in die ...

VON AM 05/04/2019

Ach, ich freu mich jedes Mal, wenn ich etwas von den “alten Hasen” der Hardcore-Szene wie Sworn Enemy in die Finger bekomme. Wo ich sonst eher einer bin, der immer auf Neues und Modernes aus ist, hat Hardcore als solches bei mir eine kleine Sonderstellung.

Waren Bands wie Hatebreed, Throwdown und eben Sworn Enemy neben den “Klassikern” (was an dieser Stelle für Bands wie Slipknot, Limp Bizkit und Co. steht) doch für mein 12-jähriges Ich damals der Einstieg in die Szene, die ich rückblickend wohl kaum verstanden habe. Ein 12-jähriger Mittelstands-Bengel, der in seinem Zimmer lautstark “We Hate” oder “As Real As It Gets” mitbrüllt. Klingt paradox, ist es auch, war für mich damals aber das Größte.

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Gamechanger ist das bereits sechste Album der Jungs aus Queens, New York und liefert elf Tracks. Produziert wurde das Ganze in Kooperation mit Robb Flynn (Machine Head) und für das Mixing und Mastering wurde Zack Ohren engagiert, der unter anderem auch Bands wie Suffocation, Fallujah und Warbringer gemixt und gemastert hat. Mit der Information wundert es auch nicht, dass das Album zum einen hier und da doch sehr „thrashig“ klingt und weitergehend der Sound wirklich stark ist. Letzteres ist gerade bei Hardcore-Alben leider immer noch kein Standard.

Das Album beginnt mit einem kurzen Intro. Darauf folgen die Songs “Prepare for Payback” und “Seeds of Hate”. Die beiden Tracks liefern genau das was man von Sworn Enemy erwarten: Breakdowns, bei denen ich spontan mein Mobiliar zerlegen möchte und Gang-Shouts, bei denen mein mittlerweile 25-jähriges Ich lautstark mitbrüllt.

“Coming Undone” beginnt dann ganz unerwartet mit einem Akustik-Intro. Aber keine Sorge, die Akustikgitarre wird nach dem Intro von einem richtig thrashigem Rest-Song von der Bühne geblasen. “Justify” knüpft da an, wo “Coming Undone” aufhört.

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Thrash-Riffs gepaart mit knallharten Breakdowns und Texte, die man halt so aus dem Hardcore kennt. Es geht um Gerechtigkeit, Freundschaft, Loyalität und eine Abneigung gegenüber der Oberschicht. “DOA”, “Fragments of a Broken Life”, “The Fall of a Modern Man” und “Selling a Dream” schlagen in die gleiche Kerbe.

Was mir beim ersten Hören erst zu dem späten Zeitpunkt aufgefallen ist, ist die wirklich gute Phrasierung von Sal Lococo. So nehmen seine Vocals von Zeit zu Zeit wirklich Rap-ähnliche Züge an, jedoch immer mit seinen unverkennbar bösen Shouts.

“The Consequence” ist dann der Gipfel des Thrash-Faktors der Platte. Treibende Bassdrums und ein Gitarren-Solo, bei man doch sehr deutlich den Einfluss von Rob Flynn hört, wobei das in keinem Fall schlecht gemeint ist. Beendet wird das Album mit “Integrety Defines Strenght”… und Mann, was feiere ich den Song. Die Breakdowns, bei dem Sal die Härte mit seiner Phrasierung nochmal verstärkt, da schlägt das Herz eines jeden Hardcore-Fan Purzelbäume. Oder Roundhouse-Kicks, wer weiß das schon.

Was ist Gamechanger also? Ein wortwörtlicher „Game Changer“ nicht so richtig. Es ist halt ein typisches Hardcore-Album mit Thrash-Elementen. Aber ist das schlimm? Für mich keinesfalls. Es gibt Bands, bei denen ich mich über Entwicklung und den Drang zum Neuen freue und dann gibt es da eben Bands wie Sworn Enemy, bei denen mir einfach nur neues Material genügt. Auch wenn es für den einen oder anderen alles gleich klingt und ich den Punkt sogar ein wenig nachvollziehen kann: Am Ende bleibt das hier ein wirklich gut produziertes Hardcore-Album, welches genau das erreicht, was es erreichen will. Guten Hardcore zu präsentieren. Nicht mehr und nicht weniger.

Wertung: 7/10

Band: Sworn Enemy
Album: Gamechanger
Veröffentlichung: 05.04.2019

Sworn Enemy Gamechanger

Offizielle Website der Band

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