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Kritik: Simple Creatures – „Strange Love“

Once upon a time… taten sich die Sänger zweier kommerziell erfolgreicher Punk-Rock- und Pop-Punk-Bands zusammen und gründeten gemeinsam ein neues ...

VON AM 27/03/2019

Once upon a time… taten sich die Sänger zweier kommerziell erfolgreicher Punk-Rock- und Pop-Punk-Bands zusammen und gründeten gemeinsam ein neues Musikprojekt – so geschehen bei Mark Hoppus, Sänger und Bassist von Blink-182, und Alex Gaskarth, Frontmann der Band All Time Low.

Die beiden Musiker sind sich nicht unbekannt, denn Hoppus gastierte bereits beim All Time Low-Song „Tidal Wave“ aus dem Jahr 2015. Dass sie von Grund auf gemeinsame Sache machen, ist jedoch neu und so überraschten die beiden Anfang des Jahres mit ihrer neuen Band Simple Creatures. Nun bekommen wir das erste Material in Form der EP „Strange Love“ auf die Ohren. Wer aber meint, dass diese musikalische Zusammenarbeit doch ein recht eindeutiges pop-punkiges Ergebnis liefert, hat weit gefehlt.

Hoppus und Gaskarth machten bereits im Vorfeld deutlich, dass sie mit Simple Creatures musikalisch Neues ausprobieren und sich aus ihrer Komfortzone herausbewegen wollen. Beim Hören von „Strange Love“ sollte man in jedem Fall die typischen Sounds von Blink-182 und All Time Low aus dem Kopf verbannen, denn damit haben die sechs Tracks der EP wenig bis rein gar nichts zu tun.

„Drug“ hieß die erste Singleauskopplung, die Simple Creatures der breiten Öffentlichkeit präsentierten und drei Dinge sind in diesem Song sehr präsent: Die Synthesizer, die E-Gitarre und der harmonische, stimmliche Zusammenklang. Der Track (und im Übrigen auch die weiteren Lieder der EP) weist eine starke elektronische Komponente auf, was erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch auch für den eingängigen Sound des Liedes verantwortlich ist, der einen abholt und mitnimmt.

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Mit dem titelgebenden „Strange Love“ verhält es sich ähnlich: Happy-catchy Gitarrensound meets Synthesizer und ein wirklich gutes gesangliches Zusammenspiel von Hoppus und Gaskarth. Auf dieser Basis bauen Simple Creatures ihre Lieder auf, denn auch die anderen Songs entfernen sich nicht sonderlich weit von dieser Linie. „How To Live“ kommt etwas weniger fröhlich, dafür noch ein Stückchen elektronischer daher, funktioniert aber nach dem gleichen Prinzip. „Ether“ hingegen plätschert leider von Anfang bis Ende so vor sich hin, ohne dass etwas Spannendes passieren soll. Ganze Songpassagen ohne Gesang oder ein manuell gespieltes Instrument machen den Track langatmig und eintönig.

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Die Musik von Simple Creatures ist tatsächlich etwas, das weder Hoppus noch Gaskarth derartig mit ihren Hauptbands produziert haben. ABER! So ganz können die beiden Musiker ihre Wurzeln dann doch nicht verstecken. In „Adrenaline“ übernimmt All Time Low-Alex den Gesang im Refrain dieser könnte (abzüglich des Synthesizer-Sounds) locker in einem Song der neueren All Time Low-Alben auftauchen. Der Gitarrensound ist rockiger, als in den restlichen Songs, wodurch „Adenaline“ insbesondere im Refrain zum Kopfnicken einlädt.

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„Lucy“ wiederum erinnert ein bisschen an Songs von Mark Hoppus‘ einstiger Blink-182-Pause-Überbrückungs-Band +44, die sich ebenfalls etwas mehr der Elektronik verschrieb, als Blink-182 es je taten.

Auf jeden Fall behalten Mark Hoppus und Alex Gaskarth mit ihrer Ankündigung recht. Sie machen mit Simple Creatures etwas völlig anderes, als sie es mit Blink-182 oder All Time Low je gemacht haben. Gaskarth kommentierte die sechs Tracks von „Strange Love“ damit, dass die beiden Musiker ihrer Grenzen austesten wollten und immer seltsamere Songs schreiben wollten. Als „seltsam“ kann man die Lieder nicht beschrieben, sind sie doch keine völlige musikalische Neuerung. Die Soundstrukturen erinnern zum Teil ein bisschen an die populäre Synthwave-Phase aus den 1980ern, die mit einem präsenten Gitarrensound kombiniert wurde.

Unterm Strich ist das Erstlingswerk von Simple Creatures ein klassischer Fall eines grundsätzlich gelungenen Experiments: „Strange Love“ kann man nebenbei gut hören, es reißt einen letztendlich aber nicht vom Hocker. Freunde von Synthesizer-Sounds und eingängigen Melodien kommen vor allem bei „Drug“, „Strange Love“ und „Adrenaline“ auf ihre Kosten. Ein bisschen mehr Abwechslung in den Sound-Strukturen wären an einigen Stellen hilfreich, damit die individuellen Tracks etwas besser in Erinnerung bleiben. Bei lediglich sechs Songs der EP ist zugegebenermaßen aber auch nicht so viel Spielraum vorhanden. Auch würde etwas weniger Elektronik in den Liedern den Gesang von Hoppus und Gaskarth etwas stärker in den Vordergrund stellen, denn – wie bereits erwähnt – harmonieren die Stimmen der beiden sehr gut miteinander.

Vielleicht erwartet uns ja in absehbarer Zeit ein ganzes Album, auf dem dann eventuell auch mehr Abwechslung geboten wird.

Wertung: 7/10

Band: Simple Creatures
Album: Strange Love
Veröffentlichung: 29.03.2019

Offizielle Website der Band

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