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Live bei: YELLOWCARD in Köln (Tag 2)

Bereits am Donnerstag wurde das Ende einer Ära auf dem Boden der Domstadt eingeleitet… Ein letztes Mal geben sich YELLOWCARD ...

VON AM 12/12/2016

Bereits am Donnerstag wurde das Ende einer Ära auf dem Boden der Domstadt eingeleitet… Ein letztes Mal geben sich YELLOWCARD die Ehre und performen in Köln. Oder viel mehr, zwei letzte Male. Denn die Band hat direkt zwei Shows für ihren Abschied von den Brettern der Musikwelt in petto. Während die erste Show noch ‚relativ‘ intim in der ausverkauften Live Music Hall stattfand, hat sich am zweiten Abend rund die vierfache Besucheranzahl im Palladium eingefunden. Ganz ausverkauft ist die Show jedoch nicht.

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Den Abend eröffnen KENNETHS. Am ersten Tag hatte ich sie verpasst, auch heute steht die Band bei meiner Ankunft schon auf der Bühne und in den letzten Zügen ihres Sets. Ein richtiges Urteil über sie kann ich mir da kaum erlauben. Punkig und ausgelassen klingeln sie. Fast schon möchte man die Kölner Verkehrsbetriebe (mal wieder) verfluchen für den Ausfall ihrer Bahnen und das daraus resultierende Verpassen der Vorband. Im Vorfeld hatte ich erfahren, dass britische Magazine die Kapelle hoch gelobt hatten. Ich muss mich wohl bis zum nächsten Konzert von ihnen gedulden, um mir dies selbst zu bestätigen.

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Es folgen NORMANDIE, die hingegen der Erwartung mancher nicht aus Frankreich, sondern aus dem hohen Norden stammen. Genauer gesagt aus Schweden. Im Vorfeld hatte ich mich sehr auf diese Band gefreut, ist ihre aktuelle Platte ‚Inguz‘ doch recht facettenreich. Wenn ich einen Vergleich hätte ziehen müssen, wären wohl Namen wie BMTH, Northlane aber auch The 1975 und Chvrches gefallen. Durchaus eine interessante Mischung. Leider konnten sie mich am Donnerstag schon nicht wirklich überzeugen… die Band wirkte statisch, ihr Fronter affektiert. Aber jeder hat bekanntlich eine zweite Chance verdient. Diese fordern NORMANDIE heute vor rund 3000 Anwesenden durchaus ein. Und was soll ich sagen, sie belehren mich eines Besseren. Etwas tapsig auf der großen Bühne wirken sie, vermochten aber dennoch das Publikum kurzerhand für sich zu gewinnen. Zugegeben, viele Konzertgäste sind heute nicht zum ersten Mal mit dabei. Leider greift die Band sehr verstärkt auf Backingvocals zurück, während man die eingespielten, elektronischen Samples und Intros, die mir auf Platte so gut gefallen haben, gar nicht erst hört. Auch auf den Sia Cover Song warten wir heute vergeblich. ‚Da mächste nix‘, würde der Kölner sagen.

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Während am Tage zuvor vorrangig die beliebteste Platte der Band, Ocean Avenue, performt wurde, spielen YELLOWCARD heute ihre größten Hits. Zwei Stunden Set sind angesetzt. Am Schlagzeug abermals Jimmy von LIKE TORCHES, ebenfalls aus Schweden. Diese Band hatte die vergangenen Touren von YELLOWCARD begleitet. YELLOWCARD spielte am zweiten Tag einen Mix aus all den Alben, die sie über die Jahre veröffentlicht hatte. Dennoch ist auch heute ‚Ocean Avenue‘ wohl die am meisten dargebotene Platte.

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Das Publikum dankt es ihnen. Überhaupt ist die Stimmung sehr ausgelassen. Dass YELLOWCARD aufhören, ist ja auch erst in zweiter Instanz ein Grund zum Trauern. Während des Konzert ist ihre Musik auf alle Fälle ein Grund zum Tanzen. Sänger ‚Ryan Key‘ kommuniziert seinerseits ausgezeichnet mit der Menge, macht kleine Späße und ist selbst dauerhaft am Lächeln. Als dann doch der berühmt berüchtigte Spider-Man Titeltrack ‚Gift And Curses‘ ertönt, ist der Jubel groß, denn oft hat man diesen Song nicht live erleben dürfen. Zum Schluss gibt es noch eine nahezu rührende Abschiedsrede der Musiker, die mich zum tiefen Durchatmen zwingt, um nicht doch sogar noch ein Abschiedstränchen zu weinen.

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Ihr letztes Set auf deutschen Boden schließt, wie sollte es auch anders sein, mit dem Song ‚Ocean Avenue‘ ab, an dem ich an dieser Stelle zitieren möchte: ‚I remember the look in your eyes, when I told you that this was goodbye, you were begging me not tonight, not here, not now‘. Aber es muss wohl leider sein… es ist ein Abschied mit wehenden Flaggen, Pauken und Trompeten, oder vielmehr Violinen. Und jeder Menge Wehmut. Waren YELLOWCARD doch eine der Bands, die mich vor rund 15 Jahren in den guten, alten Emo-Tagen mit ihrer Musik stets aufgeheitert hat. Sie hinterlassen ohne Frage eine Lücke. Ihr Erbe, ihre Musik, wird jedoch nicht so schnell aus meinen Playlists verschwinden. In diesem Sinne: ‚Thank You For The Music‘! Adieu!

Ein Bericht von: Karoline Schäfer
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cateye Photography)

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