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Live bei: ROGERS und DAS PACK in Bremen!

Am 08. April kamen die ROGERS und DAS PACK nach Bremen, um eine ausverkaufte Show in dem Club „Tower“ zu ...

VON AM 11/04/2016

Am 08. April kamen die ROGERS und DAS PACK nach Bremen, um eine ausverkaufte Show in dem Club „Tower“ zu spielen. Ebenfalls mit von der Partie waren STEREOGOLD, drei Jungs aus Köln. Sie eröffneten den Abend mit seichtem Pop-Rock. Umwunden von süßen Akkordfolgen trug Frontmann Niclas verträumt singend seine deutschsprachigen Texte vor, welche das zahlreiche Publikum zwar nicht aus seiner Bewegungslethargie reißen, aber zu mehr als nur verhaltenem Applaus motivieren konnte.

Folgen sollten die Auftritte von DAS PACK und ROGERS. Beide Bands hörte ich an diesem Abend zum ersten Mal live und erwartete klassischen Punkrock. Was DAS PACK jedoch auf der Bühne präsentierte, lässt sich nach meinen Genre-Kenntnissen bestenfalls als Kauderwelsch aus sämtlichen dem Punk und Rock entsprungenen Musikstilen bezeichnen. Einen Song begannen sie mit einer A-Capella-Einlage, überführten diese in einen klassischen Metalcore-Breakdown, der abrupt für einen belanglosen Chorus beendet wurde, um dann mit Ska-Punk weiter zu machen.

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Mal klangen DAS PACK nach Stoner Rock und Pearl Jam, dann begann der nächste Song mit einem Intro, das sehr ähnlich auf einer Itchy Poopzkid-Platte wieder zu finden ist und wenige Sekunden später reihte der Gitarrist Gitarrenmelodien ala Guns’n’Roses an harte Metalriffs, über die ein schnulziger Chorus gesungen wurde, ohne sich dabei die Mühe zu machen, angenehme Übergänge zu schaffen.

Dass die Hamburger ihre Instrumente gut beherrschen, zeigte sich allerdings, als der Sänger und Gitarrist locker weiter sang während er ein anspruchsvolles Riffing aufs Brett legte. Anspruchsvoller wurde es leider nicht mehr. Ihren Texten mag viel Ironie und vielleicht sogar versteckte Kritik zugrunde liegen, jedoch wirkten sie niveaulos und kindisch. Konnte einiges noch als Selbstironie durchgehen, setzte bei Songs wie „Du bist eine Nutte“ „Mein Schwan“(z) oder „Pferdeapfel“ (Wortlaut: „Pferdeapfel jam jam jam, Kann ich noch einen haben“) das Fremdschämen ein.

DAS PACK verpackte letzteren als Aufruf zur Toleranz gegenüber verschieden Geschmäckern, doch statt glaubhaft wirkten sie bodenlos albern. Aussprüche des Sängers wie „Seid ihr schon alle richtig besoffen?“ lassen im Hardcore sozialisierte Straight Edger wie mich erschaudern, doch beim anwesenden, durchmischtem Publikum, welches sowohl sehr junge SchülerInnen wie auch Personen Ende 30 umfasste, kam DAS PACK sehr gut an. Es wurde viel gepogt, einige wagten sich ans Stagediving und Crowdsurfing, ein kleiner Circle Pit entstand und vor der Bühne wurde ausgelassen gejubelt.

Beim Headliner ROGERS machte das Bremer Publikum genau dort weiter wo es angefangen hatte und feierte ausgelassen. ROGERS wirkten aufgeschlossen und sympathisch, als sie von der kleinen Bühne aus ihre Fans abklatschen und auf Augenhöhe zu ihnen sprachen. Die Düsseldorfer machen seit 2006 zusammen Musik und verorten sich im modernen deutschsprachigen Punkrock. Ganz anders als das Pack zuvor überraschten ROGERS nicht, sondern lieferten Gitarrenklänge ähnlich wie Marathonmann und erinnerten durch die Schwere ihrer melancholischen Melodien an die bereits aufgelösten Muff Potter.

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Sie eröffneten dem Publikum durch sich wiederholende „Wohoo“-Mitsingparts einfache Interaktionsmöglichkeiten und überzeugten mit mehrstimmigem Gesang. ROGERS, die mit ihren sozialkritischen Texten in der Tradition politischer Punkbands stehen, blieben erstaunlich wortkarg zwischen den Songs. „Nazis raus“-Rufe aus dem Publikum wurden von ihnen nicht als Vorlage für ein politisches Statement genutzt, sodass ROGERS unerwartet unauffällig wirkten. Dafür spielten sie klassischen modernen Punkrock, der ohne Umwege funktionierte und die Menschen im Tower ordentlich zum schwitzen brachte. Fans von Kmpfsprt, Radio Havanna und Marathonmann werden mit ROGERS definitiv ihren Spaß haben.

Ein Artikel von: Lisa Wittig

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