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Live bei: NORTHLANE in Berlin!

Als am 21. Oktober im Berliner Musik und Frieden der Satz „We are angry, but we are angry for a ...

VON AM 26/10/2015

Als am 21. Oktober im Berliner Musik und Frieden der Satz „We are angry, but we are angry for a reason!“ fiel, hätte dieser gut von einer Gruppe zugezogener Neu-Berliner stammen können, die verärgert darüber waren, dass sie VOLUMES an diesem Abend nicht live sehen würden. Was war passiert?

Die Nacht versprach zunächst Großartiges. NORTHLANE legten einen Zwischenstopp in der Hauptstadt ein, als Unterstützung hatten sie HELLIONS, THE ACACIA STRAIN und eben VOLUMES dabei. Doch bereits der Anfang machte skeptisch: Die erste Band des Abends, HELLIONS, stürmte erst um 19.50 auf die Bühne, anstatt wie angekündigt um 19.30.

Hellions

Das fiel zunächst nicht weiter ins Gewicht, denn die australische Hardcore-Truppe um Sänger Dre Faivra machte ihre Sache sehr gut. Mit einer einmaligen Attitüde, die sich irgendwo zwischen einem routinierten „Whatever“ und einem enthusiastischem „Haudrauf“ befand, ließen HELLIONS bereits frühzeitig keinen Stein auf dem anderen und schepperten dem Publikum in den nächsten 30 Minuten vor allem Songs von ihrem aktuellen Album „Indian Summer“ um die Ohren, das von punkigen Riffs und Hardcore-Screams ebenso getragen wird wie von südamerikanisch-klingenden Interludes à la SOULFLY, ILL NINO und Co.

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Das Musik und Frieden war zu diesem Zeitpunkt bereits zu drei Viertel gefüllt und die Zuschauer ließen sich zu den ersten Circle Pits nicht lange bitten. Was für ein grandioser Auftakt. Ihr kennt die Jungs aus Sydney noch nicht? Bitte holt das sofort nach!

Als nächstes durften THE ACACIA STRAIN ran, die mit ihrem deftigen Deathcore-Sound definitiv aus dem Line-Up dieses Abends herausstachen. Das tat der aufgeheizten Stimmung im Club allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil.

The Acacia Strain

Die Formation aus Chicopee (Massachusetts, USA) spielte mit „Human Disaster“ und „Holy Walls Of The Vatican“ überraschenderweise nur zwei Songs vom aktuellen Album „Coma Witch“. Das restliche Geknüppel bestand aus einem Mix älterer Songs, die niemanden vor der Bühne kalt ließen. Das Musik und Frieden bebte erneut und die Zuschauer moshten, als gäbe es kein Morgen. Schließlich fiel auch der eingangs erwähnte Satz – allerdings durch den Frontmann Vincent Bennett. In seiner Ansprache stellte er klar, dass die Bandmitglieder „angry“ seien und ihnen ein Ventil fehlen würde, um die Wut herauszulassen. Deshalb habe man sich entschieden, diese Musik zu machen. Dem Publikum empfahl er, als Ventil lieber World of Warcraft zu zocken, anstatt beispielsweise in die nächste Schule zu gehen und Leute zu erschießen. Die jüngsten, zahlreichen Amokläufe in den USA sind offenbar auch an THE ACACIA STRAIN nicht spurlos vorüber gegangen.

Nach einer guten halben Stunde ging ihr Auftritt schließlich zu Ende. Das Publikum nutzte die letzte Chance, die Nacken zu ölen, die Oropax zu richten und die Kehlen mit Bier zu befeuchten, bevor NORTHLANE die Bühne enterten.

NORTHLANE? Sollte da nicht eigentlich noch jemand vorher spielen? Leider ja, denn VOLUMES mussten ihren Auftritt in Berlin und vielen weiteren Städten absagen. Drummer Nick Ursich befand sich wegen einer entzündeten Zyste im Krankenhaus und konnte nicht auftreten, wodurch sich die Spielzeiten an diesem und anderen betroffenen Abenden verschoben hatten.

Munich | Vienna | Budapest | Berlin
We are extremely heart broken we are not able to perform for you. Our drummer Nick Ursich had an infected cyst where he sits down to play drums.

Posted by Volumes on Wednesday, October 21, 2015

Es war also an der Zeit für NORTHLANE, die ein spannendes Jahr hinter sich haben. Frontmann Marcus, der erst kurz zuvor den bisherigen Sänger Adrian ersetzt hatte, und seine Bandkollegen nahmen ein grandioses neues Album auf und tourten kräftig von Land zu Land und Festival zu Festival. Noch im Juni, kurz vor der Veröffentlichung von „Node“, hatten wir sie im persönlichen Gespräch.

Northlane 2

Nachdem NORTHLANE die Bühne eroberten, leitete der Headliner mit „Obelisk“ zugleich den Höhepunkt eines Abends ein, der an Atmosphäre und Intensität kaum zu überbieten war.

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Mit „Leech“, „Rot“ und „Soma“ folgten Tracks von der neuen LP, die vom Publikum extrem gut aufgenommen wurden. Vor der Bühne dominierte wieder einmal der Moshpit und es entstand ein Circle Pit nach dem anderen. Die besonders mutigen Fans crowdsurften in alle Richtungen und sprangen von der Bühne auf die Menge. Und auch Marcus hat sich unglaublich stark seit dem letzten offiziellen Auftritt in Berlin gesteigert. Wir erinnern uns an den vergangenen Dezember, als NORTHLANE in der Hauptstadt als Opening Act für PARKWAY DRIVE und HEAVEN SHALL BURN auf der sogenannten Tour Of The Year spielten. Seien wir ehrlich: Die Publikumsinteraktion war damals gleich Null, der Gesang kam nur zaghaft rüber und bewegt hat sich der damals taufrische Frontmann auch noch relativ wenig. Wenn es heute hingegen ein Bilderbuch über Metalcore-Clubshows geben würde, stünde die Performance von diesem Abend vermutlich im Kapitel „Goldene Beispiele“. Mit „Quantum Flux“, „Impulse“, „Genesis“ und dem pumpenden „Scarab“ spielte die Band anschließend eine bunte Mischung aus allen drei bis dato veröffentlichten Alben.

Northlane 1

Nach „Dream Awake“ und dem fast schon legendären „Dispossession“ sollte anschließend schon wieder Schluss sein, woraufhin die Menge prompt „one more song!“ skandierte. NORTHLANE zögerten nicht lang und schlossen mit „Weightless“ und „Masquerade“ die – wenn man sich das strahlende Publikum anschaut – wahrscheinlich beste Clubshow ab, auf der man in letzter Zeit gewesen sein konnte.

Wer die Truppe bisher nicht live genießen durfte, sollte bei der nächsten Gelegenheit keine Sekunde überlegen und sofort ein Ticket kaufen. Zu den Bands des Abends können wir nur sagen: Vielen Dank und bis hoffentlich demnächst!

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