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Live bei: EVERY TIME I DIE in Köln!

„Endlich!“ dachte ich mir Ende des Sommers, als Every Time I Die eine Tour durch Europa für Dezember ankündigten. Das ...

VON AM 04/12/2016

„Endlich!“ dachte ich mir Ende des Sommers, als Every Time I Die eine Tour durch Europa für Dezember ankündigten. Das Datum wurde rot im Kalender markiert, die verbleibenden Tage gezählt und die Diskographie rauf und runter gehört. Letzten Freitag war es dann endlich soweit und ich setzte mich mit einem breiten Grinsen in einem vollen Zug Richtung Köln.

Seit ihrem letzten Besuch als Support von Architects in Deutschland, brachten die fünf sympathischen Jungs aus Buffalo, NY, im September Studioalbum Nummer 8 raus. Unterwegs sind Every Time I Die bereits seit 1998 und widerstanden bis heute jedem Trend mit ihrem ganz eigenen Mix aus Hardcore, Metal und Southern Rock. Irgendwo zwischen einer lässigen Motorradtour und einem Blutrausch, findet man sich in ihrer Musik wieder.

Als Support durch Europa wurden ’68 (the sixty-eight) und Drug Church ins Boot geholt, wobei letztere in Köln leider nicht dabei sein konnten. ’68 sind eine zweiköpfige (Noise-)Rock Band um Ex-The Chariot-Sänger Josh Scogin, die für wilde Live-Shows und einen trockenen Humor bekannt sind. Als Support für Bring Me The Horizon, August Burns Red und die Teilnahme an der Vans Warped Tour konnten sich ’68 einen Namen in Amerika und England machen.

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Pünktlich um 19:30 Uhr betraten Josh und Michael die Bühne. Keine Ansage, kein Wort, nur zwei Typen in Anzügen die sofort ihre Musik sprechen ließen. Dröhnend, kraftvoll, total abgedreht und das trotz fehlendem Bassisten. Dazu immer wieder wilde Schlagzeugeinlagen und eigenwillige Gitarrensolos plus Sounds, die ich so noch nicht gehört hatte. Es wirkte alles wie ein spontaner Jam, nicht zuletzt dadurch das Josh immer wieder mit Handzeichen an seinen Bandkollegen einen Wechsel ankündigte. Trotz eines sich nur langsam fühlenden Raums, wirkte die Performance weder gestellt noch gezwungen. Circle- oder Mosh-Pits waren unangebracht, da man hier von dem was auf der Bühne passierte kaum die Augen nehmen wollte. Als kleine Interaktion glänzte Josh Scogin mit seiner humorvollen Art und brachte das Publikum mehr als einmal zum Lachen. Mit „R (Track 1)“ von ihrem Debut „In Humour and Sadness“ beendeten ’68 ihr Set. Es war nicht unbedingt ein Anheizen als vielmehr ein Auflockern und Entertainen.

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Nach einer kurzen Umbaupause, wurde auch klar, warum ein Anheizen mehr als überflüssig war. Every Time I Die legten los, ohne auch nur irgendwen vor dem Kommenden zu warnen. Mit „Glitches“ von ihrem aktuellen Album Low Teens entfachten sie direkt ein Chaos. Als wäre ein Schalter umgelegt worden, fielen Menschen bereits jetzt übereinander. Auch wenn der Raum zu Beginn des Abends überschaubar war, änderte sich das spätestens jetzt. Was folgte war eine Stunde voller Eskalation. Gerade bei Songs wie „We’rewolf“, „Decayin With The Boys“ oder „Underwater Bimbos From Outer Space“ gab es kein Halten. Immer wieder sprangen Leute auf die Bühne und wieder zurück ins Publikum. Das Mikro wurde zum Freiwild. Auch ich landete nicht nur einmal auf Bühne und führte das Mikro vor meinem Mund. Zwischen den Songs überzeugte Sänger Keith Buckley auf seine sympathisch-lässige Art und rief immer weiter zum Mitmachen auf. Sein Bruder Jordan und Bassist Stephen standen dauerhaft unter Strom und suchten die Interaktion mit dem Publikum. Nur Gitarrist Andrew war die Coolness in Person und ließ sich nichts anmerken. Nach den drei Zugaben „Fear and Trembling“, „Awful Lot“ und „Indian Giver“ endete der Abend mit einer Bühne voller glücklicher Fans. Der Sound war gespickt mit schlammigen Gitarren im Südstaaten-Rocksound und einem knurrigen Bass. Die Drums pfefferten einen um die Ohren obwohl die Snare ein wenig unterging. Die Vocals waren auf dem Punkt, wobei Keith im späteren Set beim Clean-Gesang ein wenig mit der Luft kämpfte.

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Diesen Abend werde ich sicherlich noch lange Zeit in Erinnerung behalten, nicht zuletzt durch einen schmerzenden Nacken und einem Tinnitus auf meinem linken Ohr. Every Time I Die haben bei ihrem ersten Stop der Europatour gezeigt das sie trotz mehr als 10 Jahren Bandbestehen immer noch nicht müde sind und gerade den jüngeren Bands noch etwas vormachen. Auch die treue Fanbase ist daran nicht ganz unschuldig. Hoffentlich beehren sie uns im nächsten Jahr wieder, da Shows wie diese immer seltener werden.

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Das Interview mit Keith über ihre Einflüsse, die Arbeiten am neuen Album und ihre Jobs abseits von Every Time I Die, mit einem viel zu nervösen MoreCore-Redakteur folgt bald auf unserem Youtube-Channel.

Bericht: Philip Linn
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

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