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Live bei: BILLY TALENT in Düsseldorf!

Mit Afraid Of Heights legten BILLY TALENT dieses Jahr ein ordentliches fünftes Album hin, supporteten GUNS N ROSES in Toronto, machten ...

VON AM 09/12/2016

Mit Afraid Of Heights legten BILLY TALENT dieses Jahr ein ordentliches fünftes Album hin, supporteten GUNS N ROSES in Toronto, machten unfreiweillig den Rausschmeißer bei Rock am Ring – und mussten ihren Drummer ersetzen. Doch BILLY TALENT wären nicht die Band, die sie heute sind, wenn sie nicht auch damit umgehen könnten. Wozu hat man denn Freunde?

Photo: Cat Eye Photography

„I don’t think 2016 is a very good year“, gibt Ian D’Sa beinahe kleinlaut in unserem Interview zu. Neben diversen politischen Negativ-Highlights – Brexit und Trump lassen grüßen – und den Verlust vieler musikalischer Größen, gab es auch bandinterne Herausforderungen zu bewältigen. So kam es zum ersten Mal seit 1993 zu einer Umstrukturierung, nachdem Drummer Aaron Solowoniuk Anfang Januar aufgrund seiner MS-Erkrankung eine Pause auf unbestimmte Zeit einlegen musste. Kurzerhand wurde Jordan Hastings, seines Zeichens Drummer der inaktiven ALEXISONFIRE, als Ersatz-Trommler gewonnen, um Solowoniuk auf sämtlichen Festivals und Touren zu vertreten – so auch auf der aktuellen Afraid of Heights-Tour durch Europa. Um die „Canadian Rock Show“ komplett zu machen, ließen sich BILLY TALENT nicht lumpen und nahmen gleich zwei höchst interessante Bands aus ihrem Heimatland mit.

Photo: Cat Eye Photography

THE DIRTY NIL eröffnen den Abend in Düsseldorf mit einem der klischeehaftesten Rap-Songs, den man überhaupt als Intro nehmen kann: X Gonna Give It To Ya von DMX ballert durch die Lautsprecher , während Sänger und Gitarrist Luke Bentham mit Kaugummi auf die Bühne kommt. Dann geht’s mit Vollgas los und der Mix aus Powerpop, Grunge und Punk kommt gut beim Publikum an. Vor allem Bentham kann mit einer gesunden Portion Arroganz im Stile von THE HIVES für Erheiterung sorgen. Immer wieder springt er auf die Knie, macht Rockstar-Posen – verliert dabei aber nicht den Fokus, sodass die Performance nicht die musikalische Leistung stört. Geile Show des Trios, welches dieses Jahr erst ihr Debüt-Album Higher Power rausgebracht hat.

Photo: Cat Eye Photography

Mit MONSTER TRUCK folgt dann die Rock ’n‘ Roll-Walze aus Hamilton, Ontario. Eine echte Rock-Show, die alles hält, was sie verspricht – inklusiver ausgedehnt langer Songs. MONSTER TRUCK, die sonst mit Bands wie ALTER BRIDGE, BLACK STONE CHERRY oder wie kürzlich mit NICKELBACK auf Tour ist, macht zwar alles richtig – passt aber dann doch nicht so ganz ins Lineup, was bei 45 Minuten Setlänge dem einen oder anderen vielleicht doch zu viel ist. Meckern auf (sehr) hohem Niveau, denn als „Wildcard“ funktionieren MONSTER TRUCK dennoch sehr gut.

MONSTER TRUCK (Photo: Cat Eye Photography)

Doch wer braucht schon ein Aufwärmprogramm, wenn er mit BILLY TALENT den personifizierten Energy-Drink geboten bekommt? Der Vorhang fällt, das Publikum flippt zu Devil In A Midnight Mass und The Suffering völlig aus und Benjamin Kowalewicz am Mikro hat keine Mühe für Stimmung zu sorgen. Das Bühnenbild ist ziemlich beeindruckend: vor dem riesigen Banner auf dem groß das Cover-Artwork des neuen Albums zu sehen ist, sind zwei Rampen aufgebaut, die gleichzeitig auch als Leuchtwände fungieren. Darauf turnen die Kanadier immer wieder rum, so wie bei Afraid Of Heights. 

Ian D'Sa - BILLY TALENT (Photo: Cat Eye Photography)

BILLY TALENT wären auch nicht BILLY TALENT, wenn sie nicht Stellung zu den aktuellen weltpolitischen Ereignissen nehmen würden. „Egal, ob ihr Christ, Muslim, Homosexuell oder ein Außerirdischer seid – wir lieben euch alle!“ – dazu gibt es natürlich einen Seitenhieb in Richtung Donald Trump. White Sparrows von drittem Album der BILLY TALENT-Trilogie wird zudem Scott Weiland gewidmet. Der Ex-STONE TEMPLE PILOTS und VELVET REVOLVER Sänger war auf dem Tag genau vor einem Jahr tot in seinem Tourbus aufgefunden worden.

Jonathan Gallant - BILLY TALENT - (Photo: Cat Eye Photography)

Musikalisch geht es gewohnt bunt durch den Songkatalog der Band, wobei überwiegend Lieder der neuen Platte und von BILLY TALENT II gespielt werden. Red Flag wird mittlerweile nicht mehr zur Verabschiedung gespielt, beendet allerdings das reguläre Set, bevor es in der Zugabe mit Fallen LeavesTry Honesty und Viking Death March in den Endspurt geht. Dabei lassen sie nichts als glückliche Gesichter zurück – kein Wunder, dass die Band nirgendwo wie bei uns so sehr geliebt wird. Wer Shows mit solchem Enthusiasmus und solcher Hingabe hinlegt, hat auch nichts anderes verdient!

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

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