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Live bei: ARCHITECTS in Hamburg!

Am 20. Oktober kamen BURY TOMORROW, STICK TO YOUR GUNS und ARCHITECTS im Rahmen der Headline-Tour von ARCHITECTS in die ...

VON AM 25/10/2016

Am 20. Oktober kamen BURY TOMORROW, STICK TO YOUR GUNS und ARCHITECTS im Rahmen der Headline-Tour von ARCHITECTS in die Hansestadt Hamburg. Die Markthalle war ausverkauft und die Schlange vor dem Club bereits eine Stunde vor Einlass meterlang.

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Als erste Band traten BURY TOMORROW aus der Hafenstadt Southampton auf die Bühne des bereits prall gefüllten Saals der Markthalle und legten sogleich los mit der Single „Man On Fire“ aus ihrem dritten Albums „Runes“. Im Publikum gab es vom ersten Moment an kein Stillstehen: In den vorderen Reihen wurde ausgelassen die Kopfbehaarung durch die Luft geschwungen und Fäuste in die Höhe gestreckt, dahinter öffnete sich ein friedlicher, energischer Mosh-Pit. Nach einer kurzen Begrüßung durch Frontmann Daniel Winter-Bates folgten die Songs „Memories“ sowie „Lionheart“.

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Letzterer stammt von ihrem zweiten Album „Union of Crowns“, der sich über die Jahre zu BURY TOMORROWs Markenzeichen entwickelte und dessen Lyrics aus vollem Herzen von den anwesenden Fans mitgesungen wurden. „Lionheart“ dreht sich textlich um Zusammenhalt, Leidenschaft und Durchhaltevermögen. Der Song, den Texter und Shouter Daniel seinem älteren Bruder und BURY TOMORROW-Bassisten Davyd widmete, ist inzwischen ein Sinnbild für die Verbindung zwischen dem britischen Quintett und seiner Fangemeinde. Bassist Davyd ist jedoch auf der aktuellen Tour nicht mit dabei, da er sich zuhause in England um seine neugeborene Tochter kümmert. Mit seiner Abwesenheit fehlte BURY TOMORROWs Auftritt ein Teil der üblichen Portion Humor und Selbstironie. Sein Bruder Daniel hingegen lobte das Publikum für den rasanten Start in den gemeinsamen Abend wie auch die beiden anderen Bands des Line-Ups, von denen jeder beim genauen Anhören der Ansagen und Lyrics eine Menge lernen könne.

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BURY TOMORROW thematisieren das, was sie beschäftigt, nicht explizit, wie es beispielsweise von Stick To Your Guns oder Architects bekannt ist, aber auch sie beschreiben Unterdrückung und das Ankämpfen gegen ungerechte Mächte in ihren Texten und reihen sich damit sehr gut vor den anderen Bands ein. Sänger Daniel stampfte energisch über die Bühne und verzerrte zu seinen gekonnten aggressiven Shouts und Growls wütend das Gesicht. Zwischen den wütenden, lauten Parts mit gepflegten klassischen Breakdowns sorgte der Clean-Gesang des Gitaristen Jason für weiche Klänge und leise Melodien. Dabei gelingt es dem Sänger selbstbewusst und angenehm tief anstatt weinerlich und kreischend hoch zu klingen. Die ruhigeren Parts in BURY TOMORROW Songs sind pointiert eingebaut und bieten live wunderbare Sing-along-Momente ohne Kitsch. Nachdem sich das Publikum in Hamburg zu dem kurzen Set der Briten die Muskeln gedehnt und warm gesungen hatte, betraten STICK TO YOUR GUNS die Bühne.

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Auch Jesse, Sänger von STICK TO YOUR GUNS betonte, wieviel man von einer so politischen und gesellschaftskritischen Band wie ARCHITECTS lernen kann. Doch sie stehen diesen dabei in nichts nach, denn STICK TO YOUR GUNS sprechen in ihrem elf Lieder umfassenden Set neben politischer Unterdrückung auch über Homophobie, häusliche Gewalt, Polizeigewalt sogar Gewalt an Tieren. Das Publikum der Hamburger Markthalle kannte die Texte auswendig und gröhlte sie von den umliegenden Treppenstufen über den ausgelassenen Mosh-Pit bis in die erste Reihe. STICK TO YOUR GUNS  motivierten die Menge, sich noch stärker zu bewegen, bis bei ihrem letzten Song „Against Them All“ die ganze Markthalle schreit: „Young and angry, with every right to be!”.

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Die Setlist enthielt ihre stärksten Songs sowie zwei Songs der neusten EP „Better Ash Than Dust“. Auf dieser verfolgen die Amerikaner ihre etablierte Mischung aus klassischen Hardcore-Elementen und progressiven Parts, die durch den Gesang bestechen. Jesse war vom Publikum der ausverkauften Halle begeistert, sprang auf der Bühne umher, ließ einen Fan den Chorus von „Nobody“ singen und klatschte zuletzt alle in der ersten Reihe ab. Auch Jesse lässt es sich nicht nehmen zu betonen, welchen Respekt er vor den Jungs von ARCHITECTS hat und wie sehr er die Zeit mit ihnen auf Tour genießt.

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Dass ARCHITECTS aus Brighton nach diesem Lobgesang auf sie durch die vorherigen Band anschließend die Bühne betreten, war jedoch keine Selbstverständlichkeit. Vor nur zwei Monaten starb der Gitarrist, Texter und Komponist der Band, Tom Searle, unerwartet an Krebs. Seine von Trauer traumatisierten Bandmitglieder haben jedoch beschlossen, jeden Abend der Tour und alle anstehenden Termine auf die Bühne zu gehen und die von Tom verfassten Songs in seinem Ehren zu performen. Ihr schweres Erbe traten die Briten mit einen wuchtigen Knüppel an und brachten als ersten Song „Nihilist“ von ihrem neusten Album.

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Der Bühnenvorhang fiel, die CO2-Kanonen gingen los und die gesamte Markthalle schrie den Text, der zuvor an jenen Vorhang projiziert wurde: „All our gods have abandoned us“. Es folgte sogleich mit „Deathwish“ ein weiterer neuer Song der neuen Platte, der die apokalyptische Stimmung von „Nihilist“ aufgreift und Gesellschaftskritik auf höchstem Niveau und mit düsterer Botschaft liefert. Für Fans, die noch nicht mit dem neusten Album warum geworden sind, spielten die Briten abschießend ihren Klassiker von 2012 „These Colours Don´t Run“, der mit einem selten mächtigen Schluss-Breakdown und entsprechender Aktivität des Publikum unterging.

Fans der ganz frühen Stunde wurden mit „Early Grave“ bedient. Obwohl das Set größtenteils Songs der letzten beiden Alben umfasste, wirkte es durch so trotzdem ausgewogen. Durch Songs wie „Colony Collapse“ schlichen sich ruhige Passagen in das Set, in denen die anspruchsvollen Gitarrenmelodien und Sam Carters Gesang im Fokus standen. Ein besonderes Highlight stellt die Neuaufnahme einer abgewandelten Version des Songs „Follow the Water“ da, bei der Sam Carter sein Talent für glasklaren und emotionalen Cleangesang unter Beweis stellte. Diese Band schafft bei Song wie diesen, die ohne einen einzigen Breakdown auskommen, trotzdem aggressiv zu klingen. Sie sind anklagend, auffordernd, wütend und vor allem emotional. Sam Carter schrie und sprang am Donnerstagabend über die Bühne. Wie ein Energiebündel hüpfte und rannte er dabei durch die Gegend ohne damit Stimmkraft und -sicherheit einzubüßen. Zwischen den Songs nahm Sam sich die Zeit mit dem Publikum zu sprechen. Er sprach darüber wie vergänglich und unsicher das Leben sei und sich nur die Konzentration auf den einzelnen Moment auszahle, er widmete den Song „The Devil Is Near“ der Tierschutzorganisation Sea Shepherd und lobte deren Arbeit und bedankte sich bei den Fans für ihre außergewöhnliche Unterstützung in schweren Zeiten und die Liebe die ihnen auf jeder einzelnen Show entgegen gebracht wird.

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Angefeuerte von dem Lob gab die Menge zu ARCHITECTS bekanntestem Song „Naysayer“ noch einmal alles und wurde dann in eine kurze Pause entlassen, die kurz darauf mit dem Eröffnungsriff von „A Match Made in Heaven“ wieder Fahrt aufgenommen wurde. Bevor der Abend mit dem Song „Gone With The Wind“ endete, sprach Sam Carter über Tom Searle und sein Wirken und seine Bedeutung für die Band. Mit brüchiger Stimme und schweren Atmen skizzierte der Sänger das Ausmaß ihres Verlustes und ihre Motivation trotz allem weiter zu machen und Tom Searles Botschaften durch ARCHITECTS in die Welt zu tragen. Als Sam ARCHITECTS‚ Schlagzeuger und Zwillingsbruder des verstorbenen Gitarristen, Dan Searle, Dank für die Art, wie er der gesamte Band und seiner Familie durch den Schicksalsschlag helfe, aussprach und Dan daraufhin tränend den Kopf senkte, blieben auch im Publikum nur wenige Augen trocken.

So verließen viele die Markthalle mit Hochachtung vor einer Band, die selbst in einer solchen Situation zu so einer grandiosen, energiereichen Show fähig ist.

Bericht: Lisa Wittig
Bilder im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Wulfmeyer Photography

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