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Kritik: THE DEVIL WEARS PRADA – „Transit Blues“

Ein Jahr ist es her, dass THE DEVIL WEARS PRADA mit ihrer „Space EP“ einen aufregenden Ausflug ins All unternommen ...

VON AM 30/09/2016

Ein Jahr ist es her, dass THE DEVIL WEARS PRADA mit ihrer „Space EP“ einen aufregenden Ausflug ins All unternommen haben. Wieder auf der Erde angekommen, veröffentlicht die Band aus Ohio mithilfe von „Space EP“-Producer Dan Korneff, der auch für Alben von CROWN THE EMPIRE sowie MOTIONLESS IN WHITE verantwortlich war, nun ihre sechste LP „Transit Blues“. Schon nach wenigen Songs der neuen Scheibe wird klar, dass THE DEVIL WEARS PRADA auch elf Jahre nach ihrer Gründung der bewährten Formel treu bleiben und ihre Fans mit der neuen Platte genau das bekommen werden, was sie von einem Prada-Album erwarten: düster-melodischen Metalcore-Sound gepaart mit Lyrics über teils aktuelle, teils christliche Themen.

Dabei schickt sich „Transit Blues“ vor allem während des Eröffnungstracks an, einen frischen, geradezu unerwarteten Style zu transportieren. „Praise Poison“ beginnt mit einem kurzen Solo, das am Rand einer Snare gespielt wird und vor allem an WOODKID erinnert, und geht in kunstvolle, unverwechselbare Riffs und pumpende Drums über, die sich mit melodischen Parts und einfachen, aber ungemein spannungsaufbauenden Akkorden abwechseln. Wahrscheinlich hatten THE DEVIL WEARS PRADA noch nie zuvor ein Intro für eine ihrer Platten produzieren können, das ab der ersten Sekunde so mitreißt und die Neugierde auf die restlichen Lieder in ähnlicher Stärke in das Unermessliche steigert. Schon mit dem darauffolgenden Track, der seit über zwei Monaten verfügbaren Singleauskopplung „Daughter“, schmettern die US-Amerikaner ihren Hörern aber wieder einen Song im bekannten Stile der vorherigen Alben um die Ohren.

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Mit am radiotauglichsten – wenn denn THE DEVIL WEARS PRADA jemals Sendezeit auf einer deutschen FM-Frequenz spendiert bekommen würden – ist wahrscheinlich „Worldwide“, das dritte Lied auf dem Album. Hier treffen düstere Keyboard-Sounds sowie extra tiefe Riffs auf den Gesang von Jeremy DePoyster, der an dieser Stelle viel Raum für seine cleanen Vocals erhält. Besonders aktuell erscheinen die Lyrics zum vierten Track „Lock & Load“, der sich voller Verzweiflung der endlosen Waffengewalt in den USA widmet:

„There’s no excuse for it, this senseless violence. That gun is a tragedy, on and on and on. Buy it background check free, on and on and on. Why can’t a child walk down the street? On and on. Another slaughter every week.“

Nach einer eher durchschnittlichen Album-Mitte trumpfen das achte und neunte Lied, „To the Key of Evergreen“ sowie „Submersion“, noch einmal auf. Die eigentlich zeitgemäßen Metalcore-Songs bedienen sich klassischer Nu Metal-Elemente wie dem deutlichen (Sprech)Gesang, der langsam im Raum verhallt, oder kurzen, brutalen Shouts, die aus einem alten Lautsprecher zu ertönen scheinen – alte Alben von Szenegrößen wie ILL NINO oder SLIPKNOT lassen grüßen!

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Zum Abschluss kommt „Transit Blues“ mit dem gleichnamigen und elften Lied auf der Scheibe – ein weiterer Metalcore-Track nach dem bekannten Rezept, der leider weniger hervorsticht als beispielsweise noch der Eröffnungssong dieses Albums. Und so hinterlassen THE DEVIL WEARS PRADA mit ihrer sechsten LP bei mir einen gemischten Eindruck. Während sich jedes der elf Lieder noch immer auf einem qualitativ hochwertigen Niveau bewegt und die neuen Stücke gerade bei einer Live-Granate wie dieser Band garantiert für Stimmung in den Konzerthallen sorgen werden, hinterlässt die Studioversion von „Transit Blues“ in den weniger experimentellen Momenten einen fast schon monotonen Eindruck. So ehrenwert es auch sein mag, dass THE DEVIL WEARS PRADA ähnlich wie AUGUST BURNS RED oder KILLSWITCH ENGAGE über all die Jahre an ihrem kompromisslosen Metalcore-Stil festhalten, so wünschenswert wäre es auch, mehr Songs wie „Praise Poison“ hören zu dürfen und zur Abwechslung etwas frischen, unerwarteten, aber immer noch beinharten Sound von den Jungs aus Ohio spendiert zu bekommen.

Wertung: 7,5/10

Band: The Devil Wears Prada
Titel: Transit Blues
Genre: Metalcore
Songs: 11
Release: 07.10.2016
Label: Rise Records

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