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Kritik: Stone Sour zeigen auf „Hydrograd“ erste Alterserscheinungen

„Hello, You Bastard.“ – Mit diesen freundlichen Worten werden wir zur neuen Scheibe von STONE SOUR begrüßt. Und das sogar ...

VON AM 30/06/2017

„Hello, You Bastard.“ – Mit diesen freundlichen Worten werden wir zur neuen Scheibe von STONE SOUR begrüßt. Und das sogar noch bevor das Instrumentalstück „YSIF“, welches auch zeitgleich erster Track des Albums ist, startet. Aber mit so einer netten Begrüßung konnte man ja auch rechnen.

Immerhin liegt das letzte Werk der Jungs rund um Frontsau Corey Taylor schon mehr als vier Jahre zurück. Kurioserweise gibt es pünktlich um den Release von „Hydrograd“ auch direkt gratis PR für die Amerikaner. Der Beef zwischen NICKELBACK-Sänger Chad Kroeger und Corey Taylor, in dem Kroeger STONE SOUR als „Nickelback lite“ bezeichnete, nachdem die Band eine Tour mit NICKELBACK ablehnte, geht gerade durch die Szenepresse. Wie ernst es wirklich gemeint ist, wissen wohl nur die beiden Sänger selbst und dadurch, dass auch Nickelback ihr neues Album im Juni 2017 veröffentlicht haben… ach was reden wir da – lassen wir den Gossip sein und sprechen über das Album, dessen Namen ich immer noch nicht richtig aussprechen kann ohne, dass sich meine Zunge verdreht.



Nach der netten Begrüßung und zwei Minuten Gitarren und Schlagzeug startet der erste Song, in dem Corey Taylor uns seine wunderschöne Stimme auf die Ohren gibt. Und genau das wollen wir auch, wenn wir mal ehrlich zu uns sind. „Taipei Person / Allah Tea“ nennt sich das gute Stück und es klingt genau, wie wir uns einen Stone Sour Song vorstellen. Dicke Gitarrenriffs und einen mal singenden und mal schreienden Corey Taylor. Dazu gibt es mal mehr, mal weniger aggressive und eingehende Gesangsmelodien. Was der Titel bedeuten soll, verstehe ich leider nicht.

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Der bereits vorher ausgekoppelte „Song #3“ hat nichts mit „Song 2“ von Blur zu tun und ein „Wooohooo“ ist auch nicht zu hören. Genau genommen ist „Song #3“ nicht mal auf Platz drei der Trackliste, sondern auf fünfter Stelle. Dieser hat sich direkt in der ersten Sekunde in mein Hirn gebrannt und ist meiner Meinung nach der stärkste auf der Platte. Hier haben wir nicht nur einen sehr schönen Text und eine Wundervolle Gesangsmelodie vorliegen, sondern auch einen Refrain, der sofort zum Mitsingen einlädt und im Kopf bleibt. Darauf folgt „Fabuless“. Der Titel hat keinen Schreibfehler, sondern ist ein Wortspiel. Hier wird das Wort „Fabulous“ („fabelhaft“) umgedreht und bedeutet dann frei übersetzt so etwas wie „nicht ganz so fabelhaft“. Auch dieser Song wurde vorher als Musikvideo veröffentlicht und klingt genau nach dem STONE SOUR-Prinzip, welches wir kennen und so lieben. Auf die Fresse geben und dann ein Ohrwurm-Refrain hinterher. Danke dafür!

Etwas härter geht es weiter mit „Rose Red Violent Blue (This Song is Dumb & so am I)“, bei dem schon der Titel eine Achterbahn der Gefühle ist. Hier wird live auf jeden Fall der Moshpit toben! Apropos live: Die fünf Mannen aus den Vereinigten Staaten kommen im Herbst auch wieder nach Deutschland. Karten für die Shows gibt es freilich bei uns.

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Was auf einem STONE SOUR-Album natürlich nicht fehlen darf, ist ein akustischer Track, bei dem die Hörer fast weinen müssen, während sie der sanften Stimme von Corey Taylor und seiner Gitarre lauschen. Das funktioniert hier leider nur so halb. „St. Marie“ ist zwar eine schön klingende, ruhige Ballade aber an wirklich hammermäßige Werke wie „Through Glass“ kommt es leider nicht ran. Bitte setzen.



Mit „Friday Knights“ und „Somebody Stole My Eyes“ gibt es nochmal das gute alte STONE SOUR-Paket auf die Ohren. Wobei letzterer doch noch etwas mehr nach vorne geht, als man es vielleicht erwarten würde. Insgesamt könnte man sagen, dass STONE SOUR ihrer Linie absolut treu bleiben. Aber eben genau dadurch wirkt das Album doch einen ganzen Tick zu monoton auf mich.

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Fazit:

„Hydrograd“. Es fällt mir schwer etwas über Dich zu sagen, was über das Wort „solide“ herausgeht. Denn genau das ist es. Bei insgesamt 15 Songs und einer Durschschnittslaufzeit von jeweils etwa 4 Minuten ist beim ersten Durchhören leider nicht wirklich viel bei mir hängen geblieben. Und auch beim wiederholtem Hören hat sich da nicht viel getan. Und das finde ich schade. Aber es ist das, was STONE SOUR schon immer gemacht haben. An sich sehr gute und solide Rockmusik (oder nennt es Metal, wenn ihr wollt) mit schönen Refrains und Melodien, die ins Ohr gehen.

Aber irgendwie nichts Besonderes. Das muss nichts Schlechtes sein, aber wenn bei den 15 Songs nur ein paar Refrains im Ohr bleiben und der Rest in der Masse der anderen Songs untergeht, dann hätte man vielleicht auf den einen oder anderen Track verzichten können. Immerhin ist STONE SOUR nach wie vor eine herausragende Live-Band und ich bin mir sicher, dass sie das auch auf der kommenden Tour unter Beweis stellen werden. Auch mit diesen Songs.

Wertung: 6,5/10

Band: Stone Sour
Albumtitel: Hydrograd
Songs: 15
Genre: Hardrock / Alternative Metal

Offizielle Website der Band

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