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Kritik: NORTHLANE – „Mesmer“

Der eine oder andere Fan hat es vielleicht schon vermuten können, eine gelungene Überraschung bleibt es aber trotzdem: NORTHLANE haben ...

VON AM 23/03/2017

Der eine oder andere Fan hat es vielleicht schon vermuten können, eine gelungene Überraschung bleibt es aber trotzdem: NORTHLANE haben mit „Mesmer“ heute ihr viertes Album veröffentlicht! Zwar wurden im Vorfeld bereits zwei Singleauskopplungen, ein mysteriöses Promovideo und ein nicht näher erläuterter Countdown auf der offiziellen Website veröffentlicht. Eine offizielle Ankündigung blieb aber aus. Dass also bereits heute die neue Scheibe auf den Markt gekommen ist, werden viele Anhänger der Band so nicht erwartet haben. Wir hatten bereits die Möglichkeit, in das neue Album reinzuhören, und dürfen euch jetzt endlich wissen lassen, was wir von „Mesmer“ halten.

Die gute Nachricht zuerst: NORTHLANE wissen zwei Jahre nach „Node“ an vielen Stellen noch immer zu überzeugen. Die Becken von Schlagzeuger Nic Pettersen klingen weiterhin so stark wie die djentigen Sounds der Gitarristen Jon Deiley und Josh Smith, während Alex Milovic viele Passagen auf der neuen Platte mit seinem wuchtigen Bass bereichert. Und auch Sänger Marcus Bridge begeistert erneut mit seiner wunderbaren Stimme, die vor allem glasklare clean Vocals hervorzaubert und gelegentlich auch harte, markante Shouts zu produzieren vermag.

Die weniger gute Nachricht: NORTHLANE setzen den Trend des dritten Albums fort und liefern mit „Mesmer“ eine LP ab, die insgesamt nochmal eine Schippe weicher geraten ist als die Erstlingswerke und zunehmend an eine Mischung aus 30 SECONDS TO MARS und THE DEVIL WEARS PRADA erinnert. Kurz gesagt: In „Mesmer“ trifft Alternative Rock auf effektbeladenen und melancholischen Metalcore. Das muss nicht zwangweise schlecht sein, jedoch wirken viele Songs auf dem neuen Album etwas ziellos, austauschbar und wie aus bekannten Elementen der letzten Scheibe zusammengesetzt. So kommt es auch, dass die bereits veröffentlichten Singles „Citizen“ und „Intuition“ nicht nur zu den besseren, sondern auch härtesten Liedern auf dem neuen Album gehören.

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Besonders auffällig ist dabei, dass NORTHLANE nach dem Opener „Citizen“ gerade in der ersten Hälfte der LP fast schon radiotaugliche Songs abliefern, an deren Spitze der Track „Solar“ steht. Dieser lässt sich bis kurz vor Schluss am ehesten als „Ballade“ beschreiben und bietet und den Hörern bis dahin ausschließlich Gesang im Poppunk-Stil. Erst in der zweiten Hälfte schalten NORTHLANE mit „Intuition“, der ersten Singleauskopplung und dem sechsten Lied auf „Mesmer“, einen dringend benötigten Gang höher:

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Das Highlight auf dem Album ist der achte Track namens „Fade, der zwar den am besten zur Geltung kommenden Breakdown bietet, aber trotzdem nicht zu den härtesten Songs auf der Platte gehört. Dafür brechen NORTHLANE hier aus dem recht trägen und altbekannten Mischmasch des bisherigen Albumstils aus und zeigen mit einem veränderten Rhythmus, Gitarrenriffs in einer höheren Tonlage sowie einem etwas differenzierten Songaufbau, wie viel Potenzial noch immer in ihnen steckt. Schade, dass es hier nur selten zu einer solchen Abwechslung kommt und die Truppe aus Down Under nicht öfter ihr volles Potenzial ausschöpfen kann.

Unbeeindruckt von der härteren Gangart in der zweiten Hälfte der Scheibe zeigt sich das Lied „Veridian“ – der zehnte und vorletzte Track auf dem Album – der unter dem Strich ein recht durchschnittlicher Alternative Rock-Song ist und nur durch den bekannten, schnellen Wechsel zu kurzen und härteren Passagen eine Daseinsberechtigung auf einem NORTHLANE-Album erhält.

Fazit:
Als NORTHLANEs erster Sänger Adrian Fitipaldes im September 2014 seinen Ausstieg verkündete, war schnell klar, dass NORTHLANE nicht so weitermachen werden können wie zuvor. Und so haben die verbliebenen Bandmitglieder mit Marcus Bridge nicht nur einen würdigen Ersatz, sondern auch einen begnadeten Sänger gefunden. Dessen Stärke liegt vor allem in den Cleans, denen auf „Mesmer“ noch einmal mehr Platz eingeräumt wird als auf „Node“. Zwar sind Geschmäcker bekanntlich verschieden, weshalb man auch das Album einer „Metalcore“-Band nicht ausschließlich an seinem Härtegrad messen kann – dennoch werden sich vor allem Fans aus der Anfangszeit der Gruppe mit „Mesmer“ nur stellenweise identifizieren können. Wem hingegen die aktuelle Entwicklung von eigentlich aggressiver klingenden Bands wie IMMINENCE oder SUICIDE SILENCE zusagt und die sanfteren Töne sowie den verstärkten Einsatz von Klargesang zu schätzen weiß, der könnte auch an NORTHLANEs vierter Scheibe Gefallen finden.

Bewertung: 7/10

Band: Northlane
Albumtitel: Mesmer
Songs: 11
Genre: Metalcore

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