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Kritik: Holding Absence – „Holding Absence“

Es gibt etliche Bands aus dem Vereinigten Königreich, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Mit dazu gehören Holding Absence, die letztes Jahr ...

VON AM 19/03/2019

Es gibt etliche Bands aus dem Vereinigten Königreich, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Mit dazu gehören Holding Absence, die letztes Jahr bereits mit Being As An Ocean auf Tour in Europa einige neue neue Fans gewinnen konnten. Dabei existiert die Band bereits seit ein paar Jahren und legt mit „Holding Absence“ jetzt erst ihr Debütalbum vor. So wie dieses klingt, wird man aber künftig noch jede Menge von der Band zu hören bekommen!

„Perish“ beginnt so zerstörerisch wie fragil. Es ist primär der Gesang, der den Song so verletzlich wirken lässt, während sich die Instrumentals wie ein schützender Schleier um die Stimme des Sängers legen. Bereits hier fällt auf, dass die Phrasierung und die Artikulation stark an der von Sam Carter angelehnt ist. Insbesondere im Refrain des Songs, wenn die Stimme in Shouts ausbricht, ist eine gewisse Architects-Reminiszenz nicht zu überhören. Dies stellt jedoch keinen negativen Aspekt dar, denn am Level der Briten können auch die Jungs aus Cardiff mithalten! Die melodischen Gitarren verwaschen allerdings etwas in den starken und vollen Synth Pads, erzeugen aber insgesamt eine großartige Atmosphäre, die das Album überzeugend eröffnet.

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Dieser Schleier an Ambiente legt sich über alle elf Songs von „Holding Absence“. Betrachten wir das Artwork, wirkt auch dieses verwaschen, düster und zerbrechlich. Die Emotionalität in den Songs des Albums erinnert mich zum Teil auch an The Elijah, denen es ebenfalls gelang eine solch dichte Atmosphäre aufzubauen. Vor allem „You Are Everything“ überzeugt. Der Song besitzt nicht nur einen verdammt mitreißenden Chorus, sondern über genau diese Art der Atmosphäre, die auch The Elijah auf „I Loved I Hated I Destroyed I Created“ so herausgehoben haben.

„Marigold“, eine Ballade, die den Gesang nur mit Klavier und Effekten begleitet, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie gefühlvoll die Musik von Holding Absence ist. Die ruhige, akkordbasierte Begleitung überlässt die Melodieführung großteils dem Gesang, der mit sehr hohen Noten im Falsett eine berührende Stimmung erzeugt. Ab und an gerät der Gesang jedoch etwas in eine Nasalität, die mit dem vielen Hall und den weiteren Effekten ein sehr verwaschenes Bild ergibt. Folglich wirkt „Marigold“ wie ein trübe Erinnerung an jemanden, die sich nie aus dem eigenen Leben verbannen lässt. Schön und traurig zugleich, allenfalls aber berührend und intim. Eine Abwechslung, die perfekt zum musikalischen Aspekt der bisherigen Songs auf „Holding Absence“ dient und dem nach der Band selbst benannten Album weitere Intimität verschafft. Denn zu Holding Absence gehört sowohl hart, als auch verletzlich.

Dennoch ist es schön, dass der folgende Track „To Fall Asleep“ wieder etwas mehr Power hat. Insbesondere die Drums klingen hier neben den verzerrten Gitarren überraschend fett. Die Verwendung von Shouts hätte den Anfang noch krasser wirken lassen, doch verzichten Holding Absence auf eben diese fast gänzlich. Doch wenn sich der Sänger dazu entschließt zu shouten, was zugegeben sehr selten ist, kommen selbige als Kulmination so überzeugend, dass sie einen verdammt mitreißenden Kontrast erzeugen. Auch bei „To Fall Asleep“ ist es erneut der Chorus, der starke Überzeugungsarbeit leistet und sich in den kraftvollen Instrumentals ausbaut. Etwas mehr Härte und Holding Absence hätten diese Single gänzlich an mich verkauft.

Soundtechnisch agieren die Gitarren mehr als atmosphärische Komponente, während primär das Schlagzeug und der Gesang klar aus dem Mix herausstechen. „Purge“ ist ein weiteres Klavierstück, das aber erst im Laufe der zwei Minuten mit etwas Gesang und weiteren Ambient-Komponenten bestückt wird. Wenn „Wilt“ mit seichten Synthesizern nach dem Interlude beginnt, wirkt dieser letzte Song fast wie ein Neustart, der so erfrischend und belebend wirkt, bevor die restlichen Elemente sich langsam einarbeiten. Aber auch „Wilt“ passt genau zu dem was Holding Absence auf den vorherigen zehn Liedern dargeboten haben, wenn auch die Gitarren etwas präsenter scheinen und so auch mehr Druck aufbauen können.

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Ein Problem, mit dem Holding Absence jedoch zu kämpfen haben, ist, dass nur manche Songs wirklich herausstechen. Es scheint, als verlieren sich Tracks wie „Like A Shadow“ oder „Monochrome“ in der Atmosphäre, die Holding Absence aufbauen. Es ist nicht, dass diese Songs schlecht sind, doch finden sich hieran weniger markante Passagen oder Ecken, die den Tracks etwas besonderes geben. Insgesamt tendiert „Holding Absence“ nämlich in einer gewissen Monotonie zu schweben, da der Sound weitestgehend gleich bleibt und nebst den Refrains kaum memorable Passagen bietet. Diese zuvor angesprochene Ecke fehlt in den meisten Tracks.

Holding Absence haben ihr Album glattgebügelt und nutzen dafür eine musikalische Vignette aus Ambient-Elementen, die sich schleierhaft um die Instrumentals legt und primär den Gesang in den Fokus stellt. Dabei wirken die Tremologitarren wie ein Weichzeichner, der die Gefühlsebene effektvoll heraus poliert, dadurch aber selbst verwäscht und den Ursprung undeutlich macht. Am Ende gibt es kaum Konturen, die klar zu erkennen sind. Nichtsdestotrotz ist „Holding Absence“ ein hochemotionales Album, das mit genau dieser Komponente so sehr überzeugen kann. Etwas mehr Kante und Abwechslung darf es beim nächsten mal dann aber doch sein!

Wertung: 7/10


Band: Holding Absence
Album: Holding Absence
Veröffentlichung: 08.03.2019

Offizielle Website der Band
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