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BASEMENT: Andrew und James über ihr Comeback, Snapchat und die Flüchtlingskrise

Es gibt nicht viele Bands, die es sich leisten können nach gerade mal drei Jahren die Segel zu streichen, zwei ...

VON AM 02/10/2015

Es gibt nicht viele Bands, die es sich leisten können nach gerade mal drei Jahren die Segel zu streichen, zwei Jahre zu pausieren, um dann wieder in aller Frische mit einer noch größeren Fanbase zurückzukehren. Aus dem Städtchen Ipswich in Großbritannien raus in die Welt: in Windeseile haben es die fünf Jungs von BASEMENT geschafft schnell aus dem Windschatten von Genrekollegen wie TITLE FIGHT zu treten und die ganze Welt zu betouren. Auf ihrer Europa-Tour mit niemand geringerem als BRAND NEW inklusiver einzelner Headlinershows z. B. in Köln, konnten BASEMENT nun auch in die größeren Hallen reinschnuppern. Wir haben Andrew und James in Dublin in der Vicar Street getroffen und um ein Gespräch gebeten:

MoreCore: Wie war die Tour?

Andrew: Richtig, richtig gut!

MoreCore: Letztes Date?

Andrew: Letztes Date! Und ja, wir sind schon ziemlich traurig, dass es nun fast zu Ende ist. Wir hatten eine tolle Zeit, sind allerdings auch ganz schön müde nach den ganzen Shows, die aber allesamt klasse waren. Vor allem die Leute waren alle sehr zuvorkommend und freundlich zu uns!

MoreCore: Fühlt ihr einen Unterschied zwischen den Shows, die ihr vor und bei denen, die ihr jetzt nach eurer Pause gespielt habt?

Andrew: Na ja, also die Comeback-Tour war an sich schon ziemlich groß, aber einige der Shows, die wir auf dieser Tour gespielt haben, waren ziemlich ungewohnt. Viel größer und auch mal vor Leuten zu spielen, die noch nie etwas von uns gehört haben – das war ziemlich cool. Das sind schon Dinge, die sich seit der Pause schon krass verändert haben.

MoreCore: Während eurer Pause ist ein regelrechter Hype um euch entstanden. Habt ihr privat mitverfolgt, was die Leute auf Tumblr, YouTube usw. über euch geschrieben haben?

Andrew: Ja schon, aber nicht allzu viel. Es ist cool, dass die Leute weiterhin interessiert an uns waren.

MoreCore: Was denkt ihr denn darüber? Ich mein, ihr habt aufgehört aktiv Musik zu machen und plötzlich fangen die Leute an Sachen zu schreiben wie: „Hey, diese Band ist super geil, aber leider gibt es die gar nicht mehr!“

James: Wir haben da gar nicht wirklich drüber nachgedacht. Als wir damals an dem Punkt angekommen waren, dass wir eine Pause einlegen sollten, war es für uns einfach der beste Zeitpunkt dafür. Und weiter haben wir dann auch echt nicht gedacht. Später ging es dann auch nicht so wirklich darum ein Comeback hinzulegen, sondern einfach eine gute Zeit zu haben und wieder weiterzumachen mit dem, was uns Spaß macht. Und es scheint, als ob es wirklich einige Leute gibt, die sich für die Band interessieren.

MoreCore: Das tun sie definitiv!

Andrew: Ja!

James: Wir sind aber auch echt glücklich, dass wir uns eine Pause gönnen konnten, um andere Dinge zu erledigen, um dann wieder zurückzukommen und eine gute Zeit zu haben, während immer noch Leute Bock darauf haben.

Andrew: Ja, das war echt cool. Es gab auch einige Leute, die, während ich gearbeitet habe, auf mich zugekommen sind und meinten: „Sag mal, bist du nicht in der Band?“ und ich dann: „Häh, woher weißt du das?!“. Das waren halt Leute, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Und irgendwie ist das echt unheimlich, denn in dem Moment, in dem wir aufgehört haben, haben wir dann buchstäblich für einige Jahre rein gar nichts mehr gemacht. Deswegen ist es irgendwie auch ein Privileg in so einer Situation zu sein, dass man sich eine Auszeit nimmt, Dinge erledigt und dann zurückkommt und weiterhin Menschen hat, die sich für das interessieren, was man macht.

MoreCore: Ihr seid selber sehr aktiv in den sozialen Medien z. B. bei Instagram oder Facebook, was heutzutage auch sehr wichtig zu sein scheint. Würdet ihr euch denn nicht trotzdem lieber ganz auf die Musik konzentrieren können oder macht euch der Social Media Bereich sogar Spaß?

Andrew: Total! Aber das sind auch Sachen bei denen wir versuchen so viel Spaß wie möglich mit zu haben. Vor allem Snapchat nutzen wir ziemlich oft, denn das ist etwas, was wirklich total einfach und schnell zu bedienen ist und dabei verdammt lustig ist. Wie man sich denken kann, verarschen wir uns gegenseitig sehr oft und haben eine gute Zeit und es ist cool, das Ganze zu verbinden, wenn man es filmt, denn es hält die Leute halt auch auf dem Laufenden. Natürlich posten wir ständig Dinge auf Facebook und Instagram, aber statt sich einfach hinzustellen und zu sagen: „Schaut mal, heute sind wir dort und dort“, kann man halt auch irgendeinen Quatsch machen und damit sagen „Yo, wir sind hier!“ (lacht) Es macht Spaß, es ist interaktiv und zugleich auch seltsam, denn die Leute begegnen uns so auch auf einem ganz anderen Level. Und ich glaube, das machen auch nur wenige andere Bands, aber wir haben halt Bock darauf und die Leute mögen das auch und sprechen uns sogar auf das Zeug an!

MoreCore: Oh ja, ich hab auf Instagram dieses Video gesehen, wo ihr „Brussels the capital of Belgium“ singt und hatte es danach auf Dauerschleife laufen!

(beide lachen)

Andrew: Ja, hmm, was war da nur los mit uns?!

James: Wir waren da wohl ziemlich aufgedreht, müde und nicht im Klaren, was gerade abgeht, aber das ist ein Musterbeispiel für uns. Weißt du, wir wollen natürlich Musik machen, aber wir sind halt ein paar Typen, die 24/7 zusammen hängen und dann einfach Quatsch machen, Spaß haben, na ja. (lacht)

 

MoreCore: Ich habe eure Show beim diesjährigen Groezrock Festival in Belgien gesehen und war etwas verwirrt wegen der Leute, die auf die Bühne gesprungen sind, um mit euch Selfies zu machen, während ihr am Spielen wart. Andere hatten GoPros auf den Köpfen und rannten über die Bühne. Was haltet ihr davon?

Andrew: Die Dinge ändern sich ständig und solche Sachen werden immer mehr als soziales Verhalten akzeptiert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es persönlich mag, aber es passiert halt einfach. An Tagen, an denen ich gut drauf bin, finde ich den Kram ultra witzig und wenn ich mal nicht ganz so gute Laune habe, dann geht es mir natürlich tierisch auf die Nerven, aber in den meisten Fällen ist es schon sehr lustig. (lacht) Man fragt sich zwar schon: „Alter, warum zum Teufel machst du das jetzt?“, aber das ist wohl gerade diese Selfie-Bewegung, die seit drei Jahren oder so im Gange ist und die doch irgendwie sehr seltsam ist. Ich hätte nie gedacht, dass es mal so etwas geben würde.

MoreCore: Ich habe mit tatsächlich auch mal eins dieser Videos von der Groezrock Show angeschaut und im Grunde siehst du auch nichts außer der Aufnahme einer viel zu verwackelten Kamera.

James: Oh ja, ich glaube, ich weiß welches du meinst! Ich überlege gerade, wer denn der erste Typ gewesen sein kann, der mal auf der Bühne ein Selfie gemacht hat…

Andrew: Ich glaube, es war Jim!

James: Ja genau, unser Freund Jim, als wir in Australien auf Tour waren!

Andrew: Ich weiß nicht, ob ich es jetzt richtig erzähle, aber das müsste wirklich auf unserer ersten Australien-Tour gewesen sein. Damals ging das mit dem Selfie-Kram gerade los und ich bin mir sicher, dass die Australier mit die ersten waren, die total auf diese Sachen abgingen. Und Jim war wirklich ständig damit beschäftigt Selfies zu machen, sogar beim Stagediving.

James: Ja und er hat sogar Videos gemacht, während er von der Bühne runter auf die Leute gesprungen ist und dabei noch mitgesungen hat. Das war echt super witzig!

Andrew: Er war definitiv der erste, der jemals ein Selfie auf der Bühne gemacht hat! (lacht)

 

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MoreCore: Die Dinge, die gerade in Europa passieren, allem voran die Flüchtlingskrise – sind das Themen, die euch beschäftigen, während ihr auf Tour seid? Vor allem bei den Shows in und um Deutschland herum?

Andrew: Ich muss ehrlich zugeben, dass wir alle fürchterlich schlecht belesen sind in Sachen Politik. Am ehesten vielleicht noch unser Mercher, aber natürlich kommt man nur schlecht an diesen Themen vorbei, vor allem, wenn sie ständig in den Nachrichten besprochen werden. Uns war immer bewusst, was da passiert und vor allem jetzt, wo die Probleme immer größer werden, hat man das natürlich dann im Hinterkopf. Ich mein, es ist schrecklich und scheiße, die Art wie manche Länder damit umgehen und sich nicht so einbringen, wie sie es eigentlich könnten.

MoreCore: Könntet ihr euch denn vorstellen politische Songs zu schreiben und zu spielen?

Andrew: Ich persönlich? Nein. Ich glaube auch, dass ich da für die gesamte Band sprechen kann, oder?

James: Ja, schon.

Andrew: Wir haben nicht aus dieser Intention heraus mit der Musik angefangen, was aber nicht heißen soll, dass politische Musik falsch ist. Ganz im Gegenteil: es ist äußerst wichtig und ich höre selber auch sehr viel. Aber das ist irgendwie nichts, was ich persönlich machen könnte, denn dazu benötigt man einen gewissen Antrieb. Und ich denke, es liegt wohl daran, dass ich nicht glaube, genug darüber zu wissen, um mich hinstellen zu können und öffentlich solche Dinge vor anderen Leuten zu besprechen, also durch die Musik. Musik ist so wichtig und hat eine so große Macht, aber uns persönlich hat es noch nicht bewegt, solche Themen mit einfließen zu lassen.

MoreCore: Was grundsätzlich auch gut so ist, denn man sollte schon hinter den Aussagen stehen, die man äußert!

Andrew: Total. Es gibt zwar die Bands, die es schaffen, sich nur wenig politisch zu äußern und dennoch voll akzeptiert und wahrgenommen zu werden, aber es gibt auch diese, die quasi ihr ganzes Leben für ihre Überzeugung widmen, sich dem ganzen voll hingeben – sei es mit der Band oder auch so innerhalb einer politischen Bewegung und da habe ich großen Respekt vor und ich finde, dass sowas auch absolut wichtig ist. Aber es ist genauso, wie wenn ich mir Sachen z. B. aus den Charts anhöre und da etwas draus ziehen kann. Basement ist für mich eher ein musikalisches und emotionales Ventil als ein politisches.

MoreCore: Zum Abschluss vielleicht nochmal eine eher ironische Frage? Was sind denn so die am wenigsten erwarteten musikalischen Einflüsse bei Basement?

Andrew: Willst du nicht weitermachen? Gibt es überhaupt so etwas?

James: Hmm.

Andrew: Na ja, also die Einflüsse sind ja eigentlich ziemlich offensichtlich, wenn man sich die Musik anhört: Heavy Alternative Rock. (schmunzelt)

MoreCore: Ja klar, das liest man ja sogar als erstes auf Wikipedia, aber gibt es da nichts, was ihr vielleicht privat hört, was keiner erwarten würde?

Andrew: Was ich wirklich sagen kann, im Namen der ganzen Band, mit vollem Ernst, der bzw. die Künstlerin, die wir alle ohne Diskussion gerne hören und lieben, ist Beyoncé.

MoreCore: Ok?!

Andrew: Sie ist die Nummer 1 und wenn wir im Tourbus sitzen, dann ist jeder einverstanden, wenn eins ihrer Alben läuft.

James: Ich weiß nicht so recht, ob das ernsthaft so ist oder eher das Gegenteil..

Andrew: (lacht) Aber ich denke, wie gesagt, unsere Einflüsse sind da wohl ziemlich offensichtlich!

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